Sonntag, 25. Juni 2023, 6:05 Uhr
Sonntag, 25. Juni 2023, 6:05 Uhr
(Wdh.11:05, 18:05)
Peter J. Brenner: Genderstern und Glottisschlag - Die deutsche Sprache als politische Kampfzone
mit Peter J. Brenner
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Der Streit um die Gendersprache reicht in die Tiefenschichten des gesellschaftlichen Zusammenlebens hinein. Die Kolonisierung der Alltagssprache durch genderpolitische Vorgaben provoziert einen Kulturkampf, in dem die Sprachwissenschaft, vor allem die Genderlinguistik, immer neue und manchmal auch sehr fundierte Beiträge liefert. Deren Bedeutung wird aber weit überschätzt. Denn bei diesen Auseinandersetzungen geht es um kulturelle Hegemonie und politische Macht. Die Sprache ist zu einer Kampfzone geworden, in der es um kulturelle Selbstbehauptung geht.
Max Weber: “Macht ist die Chance, seinen Willen auch gegen Widerstreben durchzusetzen.” Beim “Gendern” wird die Machtausübung offen zur Schau gestellt, indem man den Zuhörern sprachliche Stinkbomben vorsetzt und Widerreden gegen diese angebliche “Geschlech tergerechtigkei t” auskostet. Freie Menschen suchen in solchen Situationen natürlich sofort das Weite und kommen nie mehr wieder. Die Erpressungssitu ation entsteht ja erst dann, wenn der Zuhörer tatsächlich auf das angewiesen ist, was er über den Sternenhimmel hinaus noch angeboten bekommt. Das ist er aber nicht. Und wenn er entsprechend handelt, ist der Spuk vorbei. - Als Peter Sloterdijk vor kurzem von einer “kapriziösen Verirrung” sprach und die “Mitmacher ei der Einknicker und Einknickerinnen aus allen Lagern vor einem kurzatmigen Usus” eine Erscheinung nannte, die “binnen weniger Jahre verschwinden wird”, dachte ich zunächst, dass er unrecht hat. Aber wenn man z.B. bestimmte Sendungen im SWR2 als Kabarettveranst altungen betrachtet, in denen sich die Kabarettisten selbst durch den Kakao ziehen, sieht man tatsächlich eine Lösung überraschen der Art: Oft kann man erkennen, dass den “genderger ec
herzlichen Dank für diesen hervorragenden Beitrag, der aufgrund seines fachlichen Aufbaus, seiner Stringenz und der gesellschaftlic her Einordnung besticht. Es ist wirklich ein Genuss, zu zuhören. Ihrem (noch relativ mildem) Ausblick zur Zukunft der 'Fremdsprache genderisch' stimme ich zu und bin sicher, dass diese Kunstsprache das gleiche Ziel finden wird, wie damals Esperanto.
2.Wittgenstein ist keine gute Adresse für einen philosophisch. durchdachten Sprachbegriff, er hat wenig und schon gar nicht gründlich über Sprache nachgedacht. Nicht der Gebrauch bestimmt die Bedeutung eines Wortes, sondern die Bedeutung seinen Gebrauch, und die Bedeutung impliziert eben ein bestimmtes sachliches Begriffsverständnis (Platon), weshalb die Rede von einer gendergerechten Sprache einen Missbrauch der Bedeutung und des Begriffs von Gerechtigkeit darstellt. Mehr dazu im philosoph.Proseminar!
im alltäglichen Sprachgebrauch spielt die biologische oder soziale Geschlechts-Komponente gar keine Rolle. Wenn man was will so spricht man jd. mit Herr, Frau, Sie bzw. Du an. Niemand denkt an biologische oder soziale Ausprägungen. Schon weil die Sache um die es geht wichtiger ist , was für beide Seiten einvernehmlich gilt. Eine Abwertung nicht spezifisch angesprochener Personen ist somit relitätsfremd und eine abwertende Unterstellung.
Der alltägliche Umgang hat das gemeinsame Menschsein unausgesprochen als Grundlage. Weshalb auch Kinder immer als Menschen mitgemeint sind wenn sie Gesprächsinhalt sind.
Ich bezeichne mich schon lange erstrangig als Mensch nicht als Mann. Eben weil die meisten meiner bewussten Lebenstätigkeiten geschlechtsunab hängig sind sogar manchmal mehr männlich o. weiblich nach hergebrachter Vorstellung. Wie kaufe ich männlich oder backe weiblich, buchhaltere ich männlich oder weiblich, wie repariere ich männlich oder weiblich? Wie betreue ich meinen Hund/Goldfisch mänlich o. weiblich? Zumeist gar nicht irgendwie geschlechtsbewe rtend bezogen. Der würde sich das auch verbitten.
Mit menschlichem Gruß an Euch.
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