Rainer Schmidt: Ausbruch des Ersten Weltkriegs und die historischen Lehren für den Krieg in der Ukraine
-
Geschichte wiederholt sich. Prof. Dr. Rainer Schmidt, Professor für Neueste Geschichte und Didaktik der Geschichte, zeichnet Parallelen zwischen dem Ersten Weltkrieg und dem gegenwärtigen Ukraine-Krieg. Er erörtert, welche historische Lehren sich aus dem damaligen Geschehen für heute ableiten lassen, und wirft die Frage nach den Gründen für eine mögliche, aber ausgebliebene Vermeidung des Krieges auf.
-
Norbert Bolz: Fundamentalismus, Terror und die geistige Ohnmacht des Westens
Erstausstrahlung: 03.12.2023 06:05 Uhr
Die Terrorattacke der Hamas weckt Erinnerungen an den 11. September 2001. Wenn man sich von den Schreckensbildern erst einmal erholt hat, fragt man sich, was die Schreckensmänner eigentlich antreibt. Norbert Bolz stellt in seinem Vortrag den Terror nicht nur in den Kontext des islamischen Fundamentalismus, sondern er erklärt auch seine eigentümliche Faszinationskraft für viele Menschen, die sich aus der Weltgesellschaft ausgeschlossen fühlen. Und Bolz erläutert darüber hinaus auch, warum es der westlichen Welt nicht gelingt, eine nicht nur militärische, sondern auch geistige Antwort auf die Herausforderung des islamistischen Terrors zu finden.
-
Peter J. Brenner: Hörkulturen – Die Stimme, das Ohr und das Gerät. Zur Frühgeschichte des Hörfunks in Deutschland
Erstausstrahlung: 26.11.2023 06:05 Uhr
Im Oktober 2023 konnte der deutsche Hörfunk auf sein hundertjähriges Bestehen zurückblicken. Von den mittleren Jahren der Weimarer Republik bis in die frühe Nachkriegszeit wurden in Deutschland zahlreiche Diskussionen geführt, Konzepte entwickelt und Experimente durchgeführt. Dabei kamen die verschiedensten Optionen für die Nutzung des neuen Mediums zur Sprache, einige wurden realisiert, viele verworfen, und manche erwiesen sich als verhängnisvoller politischer Missbrauch. Aber wer auch immer mit dem Radio in Kontakt kam, ob als Sender oder als Hörer – jeder musste sich mit den Gegebenheiten des neuen Mediums vertraut machen, das die Stimme wie das Ohr vor unbekannte Herausforderungen stellte.
-
Rainer Schmidt: Ausbruch des Ersten Weltkriegs und die historischen Lehren für den Krieg in der Ukraine
Erstausstrahlung: 19.11.2023 06:05 Uhr
Geschichte wiederholt sich. Prof. Dr. Rainer Schmidt, Professor für Neueste Geschichte und Didaktik der Geschichte, zeichnet Parallelen zwischen dem Ersten Weltkrieg und dem gegenwärtigen Ukraine-Krieg. Er erörtert, welche historische Lehren sich aus dem damaligen Geschehen für heute ableiten lassen, und wirft die Frage nach den Gründen für eine mögliche, aber ausgebliebene Vermeidung des Krieges auf.
-
Uwe Jochum: Die Große Bibliothek von Alexandria
Erstausstrahlung: 12.11.2023 06:05 Uhr
Brennende Bibliotheken sind wie brennende Kirchen ein Fanal: Ihre drohende Zerstörung konfrontiert uns mit der Möglichkeit, dass es mit unserer Kultur, wie wir sie kennen und schätzen, zu Ende gehen könnte. Eines der berühmtesten Fanale dieser Art ist der Brand der Großen Bibliothek von Alexandria, der auf das Konto von Gaius Julius Caesar gehen soll: Das Ende der Bibliothek ist oft als ein Zeichen verstanden worden, das das Ende der Epoche des Hellenismus markiert und den Beginn der römischen Kaiserzeit, in der Rom zum Nabel der Welt wird. Der Essay von Dr. Uwe Jochum geht nicht nur der Frage nach, was wir von der Großen Bibliothek überhaupt wissen – wann sie gegründet wurde und von wem und warum und wie groß sie war. Sondern er beschäftigt sich auch mit der Frage, wie und warum die Bibliothek aus der Geschichte verschwand und nichts mehr von ihrer Existenz kündet als die Geschichten, die wir in antiken Quellen über sie erzählt finden. War es wirklich Caesar, der Machtpolitiker, der den Untergang der Bibliothek bewirkt hatte? Oder waren es undurchsichtige Zeitläufte und einfache Vernachlässigung, die zum Verschwinden der Bibliothek geführt haben?
-
Parviz Amoghli: Schach versus Go – Der neue Ost-West-Konflikt
Erstausstrahlung: 05.11.2023 06:05 Uhr
Dreißig Jahre nach dem Ende des Kalten Kriegs steht die Welt am Beginn eines neuen Ost-West-Konfliktes. Nur dass es diesmal nicht die Sowjetunion ist, die den Westen herausfordert, sondern China. Und das heißt: Es treffen zwei vollkommen verschiedenartige Denktraditionen aufeinander. Wie groß der Unterschied ist, zeigen bereits die zentralen Konzentrationsspiele der beiden Kulturräume: Schach und Go.
-
Norbert Bolz: Der Krieg als Vater aller Medien
Erstausstrahlung: 29.10.2023 06:05 Uhr
Mediengeschichte ist Kriegsgeschichte, Medienwissenschaft ist Kriegswissenschaft. Das ist die These, die der Medienwissenschaftler und Philosoph Norbert Bolz in diesem Vortrag verfolgt. Sie wird an zahlreichen Beispielen von der Druckerpresse bis zum Internet erläutert. Natürlich waren Informationen immer schon kriegswichtig. Doch heute ist Information zur Waffe geworden. Und deshalb ist es naiv, von den Massenmedien eine authentische Darstellung der Wirklichkeit zu erwarten. So gibt es auch keine Wahrheit des Krieges.
Insofern kommt man Jahre nach Christopher Clarks "Die Schlafwandler" ex post kaum um die Feststellung herum, der Titel weicht mindestens einer präzisen Analyse aus oder bleibt bewußt dem schwammigen Alltagsurteil verhaftet, alle hätten in ähnlichem Umfang Schuld an den Geschehnissen 1914. Könnte dies eine Konzession eines aktiven Hochschullehrer s sein?
Der dritte Dank bezieht sich auf die Skizzierung der Parallelität der damaligen Kausalitäten und dem aktuellen Konflikt mit der Ukraine und dem "Westen" auf der einen, Rußland auf der anderen Seite.
Summa summarum: Brillant, brillant, brillant!
Die medial gefragteren "Jung-Historiker" müssen sich ihren Rang und Status ja erst "erarbeiten".
Aus dem prekären akademischen Mittelbau kommend, sind sie potenziell erpreß- und korrumpierbar:
Zuckerbrot sind Fördergelder , Arbeitsplätze, Professuren, unbefristete Stellen, von denen man einen Lebensunterhalt bestreiten und eine Familie ernähren kann, Instituts- und Stiftungs-Leitungspositio nen, mediale Präsenz, Karriere.
Peitsche ist der akademische Tod, das mediale Abseits, der Karriereknick, für den Fall, daß geschichtspolit isch unerwünschte Ansichten vertreten werden.
Besagte Jung-Historiker neigen also zum "Apportieren", also beispielsweise für SPD und Grüne "Gefälligkeits-Geschichtsschre ibung" zu betreiben, als Gegenleistung für die Versorgung mit einem bezahlten Arbeitsplatz.
(Für die CDU gilt das natürlich grundsätzlich auch, nur ist die wohl geschichtspolit isch nicht so "aktiv" gewesen, was Geschichtsdeutu ngen angeht.)
Emeritierte Professoren können sich dagegen eine objektivere Perspektive erlauben; schreiben, was sie wirklich denken, ohne auf Zuckerbrot und Peitsche schielen zu müssen. Tatsachen beschreiben, ohne sie für ein erwünschtes Geschichtsbild zu verbiegen. Der historischen Wahrheit nahekommen.
-> Wenn das deutsche Kaiserreich in diesem Essay mal nicht ganz so schlecht wegkommt, will das im polit-medialen Komplex natürlich niemand hören.
Der russische Expansionismus zielte vielmehr auf Österreich-Ungarn und das Osmanische Reich:
- Annexion der heutigen West-Ukraine, die bis dato nie zu einem russischen Reich gehört hatte, von Österreich-Ungarn.
- Zugang zum Mittelmeer: entweder via Serbien an die Adria, oder - strategisch noch wichtiger - Eroberung der Kontrolle über die Meerengen des Bosporus vom Osmanischen Reich.
Aber da Österreich-Ungarn der wichtigste Bündnispartn er Deutschlands war, wurde eben auch Deutschland "indirekt" zum Gegner Rußlands.
Leider unterstützten die Briten, Franzosen und Amerikaner damals den russischen Imperialismus, sodaß neben den Deutschen auch die Ungarn, Polen, Balten, Tschechen, Slowaken, Kroaten, Rumänen etc. und fast auch noch Finnland unter die Räder gerieten.
Das ultimative Ziel des russischen Imperialismus, Europa bis zu einer Linie Stettin-Triest zu beherrschen, sollte allerdings erst Stalin gelingen.
Aber wenn man schon eine gewisse "Parallele" zieht zwischen den Mittelmächten (es kämpfte ja nicht nur das Deutschland allein gegen die Entente...) einerseits und dem heutigen Rußland andererseits - beide stehen als "Aggressoren" und in der siegreichen Kriegspropagand a als "das absolut Böse" da - dann sollte man betonen, daß das kaiserliche Deutschland ansonsten nichts gemein hatte mit dem Putin-Regime.
Das Kaiserreich war mindestens(!) semi-demokratisch, aber vor allem ein Rechtsstaat. Politische Gegner wurden nicht wie in Putins Reich ermordet, und die Gewaltenteilung funktionierte.
Wenn es im Ersten Weltkrieg um Demokratie, Menschenrechte, Selbstbestimmun gsrecht der Völker und Westliche Werte gegangen wäre, dann hätten die Briten, Franzosen und Amerikaner schon damals gegen Rußland Krieg führen müssen statt gemeinsam mit ihm gegen Mitteleuropa.
Bitte mehr solcher Essays über Kaiserzeit und Ersten Weltkrieg!
Der Öffentlichk eit ist zwar durch die Debatten 2014 irgendwie abstrakt bekannt, daß die Behauptung einer Alleinschuld Deutschlands am WK1 eine Lüge war und das Kaiserreich kein Vorläufer der NS-Diktatur, aber so richtig verinnerlicht hat sie das noch nicht.
Daran muß der Kontrafunk arbeiten!
Wer sonst?
Zu stark wurde durch permanente Wiederholung eine "Fast-Alleinschuld" und eine dämonisieren de Problematisieru ng des Kaiserreichs nahegelegt.
Da ist dieser eine Essay von Rainer Schmidt mengenmäßig kein hinreichendes Gegengift.
So viel ad personam war das gar nicht. Mehr Klotz-Keil wegen PPP:Platter Propaganda Parolen. Ihre Äusserungen werden der sachlichen Analyse des Beitrages wahrlich nicht gerecht!
Und, just my two cents: selbstverständlich muß es das Ziel sein, den faschistischen imperialistisch en Terrorstaat Rußland unschädlich zu machen:
ceterum censeo Russiam esse delendam.
Ja, das geht.
Mittelfristig hat Rom mit der Vernichtung Karthagos wertvolle Ressourcen der Zukunftsbewältigung verbrannt...
Viel ad personam, dafür wenig Inhalt. Danke für nichts.
Allein: man merkt die Absicht und ist verstimmt.
Bei der Ukraine handelt es sich ja gerade NICHT um einen „Großkonflikt“, sondern um einen Überfall durch einen Garantiestaat (Budapester Memorandum) auf einen Staat, der ersichtlich nicht in die von Putin angestrebte neue SU zurückgezwunge n werden möchte.
Wer „Baker“ oder eine angebliche „Osterweit erung“ in einer wissenschaftlic hen Darstellung zitiert oder verwendet, übernimmt lediglich das wording des Kremls.
Schade. Aber der Kontrafunk, den ich ansonsten sehr schätze, hat sich ja klar gegen die Ukraine und gegen das Völkerrecht positioniert.
Melde Dich zum Kommentieren im Login-Bereich an, um kommentieren zu können.