Unter Freunden: Adorján Kovács – Wie geht Ungarn mit seiner Grenze um?
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Für die deutsch-deutsche Vereinigung war die Öffnung der Grenze in Ungarn eine entscheidende Hilfestellung. Beim Paneuropäischen Picknick wurde im August 1989 demonstrativ ein Loch in den Zaun geschnitten, um Flüchtlinge aus der DDR, die es bis nach Ungarn geschafft hatten, in die Freiheit zu entlassen. Heute macht Ungarn die Grenze dicht. In Deutschland wird mit einem stark zunehmenden Ansturm von „Asylsuchenden“ gerechnet – in Ungarn nicht. Adorján Kovács gibt uns einen Überblick über das, was die beiden Länder verbindet; er berichtet von alten Bündnissen und überraschenden kulturellen Gemeinsamkeiten, von der „Puszta-Romantik“, vom „Volksaufstand“ – auch als „Konterrevolution“ bezeichnet –, von den Bestrebungen der Neokommunisten, den „Steppjacken-Brigaden“ und von aktuellen Spannungen mit der EU und Russland. Er selbst ist hier geboren, seine Eltern kamen 1956 als Flüchtlinge aus der „Hölle von Budapest“, die später zur „fröhlichsten Baracke im Kommunismus“ verklärt wurde. Adorján Kovács hat beide Länder intensiv erlebt, sah dabei stets Deutschland als seine Heimat an, kann sich nun allerdings vorstellen, nach Ungarn zu gehen, weil er sich da „freier fühlt“.
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Unter Freunden: Was singt die Berliner Liedertafel von 1884 heute?
Erstausstrahlung: 07.12.2023 20:05 Uhr
Es zählt zwar nicht zu den berühmten Sehenswürdigkeiten von Berlin, aber zu den berühmten Hörenswürdigkeiten: das traditionelle „Chorkonzert im Advent“ der Berliner Liedertafel von 1884 in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche. Die Gründung dieser Berliner Liedertafel durch Adolf Zandel geht noch auf Carl Friedrich Zelter zurück, der 1809 den ersten deutschen Männerchor ins Leben gerufen hatte. Clemens Jaufmann ist der künstlerische Leiter; er erzählt, wie er einst zusammen mit dem Bundespräsidenten Köhler „Von der Traube in die Tonne“ gesungen hat - ein Klassiker der Männerchorbewegung, der sich auch beim „Kneipensingen“ bewährt. So nennen sie es, wenn sie im Sommer durch die Biergärten ziehen und Überraschungskonzerte geben. Clemens Jaufmann versucht, die richtige Mischung zu finden, die den besonderen Charme des Chores ausmacht, so gibt es im Repertoire Stücke wie „Trösterin Musik“ von Bruckner und „Freiheit“ von Westernhagen; es gibt einerseits „beliebte“ und andererseits „gewagte“ Kompositionen sowie musikalische Mitbringsel von ihren Reisen. Beim Adventskonzert verbindet er das sizilianische „O Santissimo“ mit „O du fröhliche“. „Wer da nicht mit einem Lächeln aus dem Konzert geht, der hat irgendwie Weihnachten verpennt.“
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Unter Freunden: Hört auf zu gendern. Fangt an zu lachen
Erstausstrahlung: 30.11.2023 20:05 Uhr
Wir sind seit Jahren den Zumutungen von sich ständig ändernden Sprachvorgaben ausgesetzt, die von einer Mehrheit der Bevölkerung genervt abgelehnt werden, wie bereits zahlreiche Umfragen gezeigt haben. Das wurde bisher konsequent ignoriert. Doch nun hat Sabine Mertens mit der Initiative „Stoppt Gendern“ ein Instrument geschaffen, das als Hebel dienen kann, durch eine Abstimmung die Behörden dazu zu bringen, zu einer korrekten und verständlichen Sprache zurückzukehren. Sie fordert, dass „das Selbstverständliche wieder selbstverständlich sein darf“. Die Gendersprache ist zwar lächerlich – und die Beispiele, die Sabine Mertens nennt, sind zum Schreien komisch –, doch sie ist auch schädlich: sie hebelt durch Sexualisierung die Menschenrechte aus, stellt ständig die Machtfrage, löst soziale Zusammenhänge auf und vergiftet das Klima. Es wird Zeit, damit aufzuhören.
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Unter Freunden: Kriegsdienstverweigerung und der „Winterschlaf der Kultur“
Erstausstrahlung: 23.11.2023 20:05 Uhr
Die konsequente Weigerung, den Wehrdienst mit der Waffe anzutreten, hat ihnen beiden einen hohen persönlichen Einsatz abverlangt: Léopold Franckowiak konnte sich mit einem vorgetäuschten Selbstmordversuch dem Militärdienst entziehen, Johannes Koch musste überstürzt aus der DDR flüchten und wurde zum „doppelten Kriegsdienstverweigerer“, der sowohl im Osten als auch im Westen seinem Gewissen folgte. Beide sind Künstler, die im wörtlichen Sinne herausragende Skulpturen schaffen, die sie der Allgemeinheit anvertrauen. Ihr Engagement für die Kunst verbinden sie mit der entschiedenen Verurteilung eines jeden Krieges, den Friedrich Nietzsche als den „Winterschlaf der Kultur“ bezeichnet und dessen Bugwellen nicht nur einzelne Künstler, sondern uns alle kalt erwischt haben.
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Unter Freunden: Danny Ocean – Wunder, Tricks und Täuschungen
Erstausstrahlung: 16.11.2023 20:05 Uhr
Wir werden sowieso ständig getäuscht, sei es durch raffinierte Werbung, sei es durch die Politik. Das erklärt Danny Ocean gleich zu Beginn seiner Shows. Er ist ein international bekannter Magier und Mentalist und gilt nach seinem spektakulären Erfolg in Korea als einer der zehn besten der Welt, auch wenn er sich selbst bescheiden, wie er ist, nicht in die Top Ten einreihen würde. Für ihn waren Rätselfragen aller Art immer schon eine Herausforderung, er wollte den Tricks und Sinnestäuschungen auf die Schliche kommen, wohl wissend, dass die großen Fragen weiterhin ungeklärt bleiben. Er glaubt an Wunder. Die gibt es seiner Meinung nach immer noch. Jedoch nicht auf der Bühne eines Zauberkünstlers. Da gelten die Regeln der Kunst und der Unterhaltung. Er sieht seine Tätigkeit als „ehrlichen Beruf“: „Man verspricht, das Publikum zu täuschen, und hält sein Versprechen. Hauptsache, das Publikum ist nicht enttäuscht.“ Es ist keineswegs enttäuscht; es ist verwundert und bezaubert, wenn er direkt vor ihren Augen eine Gabel verbiegt oder Gedanken errät. Darin sieht er seine Aufgabe: Erwachsene herauszuholen aus den Fesseln der Rationalität und sie wieder staunen zu lassen, als wären sie immer noch Kinder mit großen Augen. Für Kinder mit schweren Krankheiten kann seine Kunst sogar hilfreich sein und eine Heilung befördern.
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Unter Freunden: Das Ende der Beatles – „Ein schöner Abschied“
Erstausstrahlung: 09.11.2023 20:05 Uhr
Die neue Technik macht es möglich. Sie schafft die Illusion, dass man Tote zusammenbringen kann, als würden sie noch leben. So ist ein „neuer“ Song der alten Beatles entstanden. „Now and Then“ ist ein anrührendes Abschiedslied, an dem alle vier Beatles auf ihre Art mitgewirkt haben. Zu einem Tonband aus dem Nachlass von John Lennon haben Paul und Ringo bescheidene Zutaten hinzugefügt, als hätten sie Blumen ins Grab geworfen. Auch George konnte mit dabei sein, denn es gab noch Aufnahmen aus einer Zeit, als die Restbeatles sich schon einmal mit der Aufbereitung des Titels beschäftigt hatten, aber seinerzeit noch an technischen Problemen scheiterten. Thommie Bayer, der selber zu einem kleinen Stern am Himmel der Rockstars aufgestiegen war, erzählt von der traurigen Geschichte einer verpassten Gelegenheit, die mit dem Song verbunden ist. Er blickt augenzwinkernd zurück auf seine eigenen Anfänge und auf die aufregende Zeit der Beatlemania, die mit Erwartungen aufgeladen war.
Jeder neue Song war „wie ein „Wunder“, war eine „Sensation“. Er weiß es immer noch: „Ich hatte das Gefühl, als wäre eine Folie abgezogen: Alles ist plötzlich anders, ich bin anders.“ Für ihn ist „Now and Then“ ein „schöner Abschied“, in dem noch etwas von dem Glanz der frühen Beatles aufflackert. Auch wenn es nicht zu einer Versöhnung zu Lebzeiten gekommen ist, so bleibt doch der Wunsch, sich dem anderen in Liebe zuzuwenden, die dominante Botschaft ihres letzten Liedes. Dann eben bei nächster Gelegenheit, now and then.
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Unter Freunden: Was kann uns Musik sagen?
Erstausstrahlung: 02.11.2023 20:05 Uhr
Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum. Musik ist ein Lebenselixier. Claudia Schietzel-Reimann und Jürgen Reimann wissen sehr wohl, was Musik bei den Menschen bewirken kann: Sie betreiben seit über 25 Jahren eine Musikschule und berichten, wie aufreibend es war, die erbarmungslose Zeit des Corona-Unglücks durchzustehen und den Menschen weiterhin die Möglichkeit offenzuhalten, von Musik verzaubert zu werden. In der Not hat sich Jürgen Reimann als erfinderisch erwiesen; er hat eigene musikalische Miniaturen geschaffen und ins Netz gestellt. So entstand eine Art von Filmmusik für das kleine Kino im Kopf.
Da stellt sich die Frage: Was kann ein Instrumentalstück überhaupt aussagen? Sein erfolgreichstes Stück heißt „mRna“. Wie klingt das? Was kann man da heraushören? Ein anderes Stück heißt „Hope“ und ist für den gleichnamigen Film von Kai Stuht gedacht, den Nachfolgefilm von „Können 100 Ärzte lügen?“ Wir machen die Probe aufs Exempel: Wir sehen uns die Einzelteile an und lassen die Stücke auf uns wirken. Wie schmecken uns die Ergebnisse, wenn wir vorher über die Kochrezepte diskutiert haben?
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