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Wer die Dinge beurteilen können will, muss bereit sein, sie eingehender zu betrachten. Andreas Thiel erklärt, wie man als Veganer mit Verstand Tiere verspeist, alte Schnäpse mit noch älterem Eis kühlt und Konfuzianer mit Tee sokratisch unter den Tisch trinkt.
Wie beherrscht man seine Triebe? In seiner zweiten Sendung zu dieser weltumspannenden und geschichtsträchtigen Frage relativiert Andreas Thiel den Veganismus, den Kannibalismus und den Tibetischen Buttertee, lobt dafür den Balinesischen Dschungelhermelin und die Verbreitung von Sturmgewehren in Schweizer Haushalten, und das alles bloss, um zu erklären, wo angesichts einer nackten Frau die Konsequenz aufhört und der Dogmatismus beginnt. Gemessen an ihrer Selbstbeherrschung steckt die Menschheit noch in Kinderschuhen.
Triebe darf man nicht unterdrücken. Wer seine Triebe unterdrückt, versenkt sie bloss ins Unterbewusstsein und entzieht sie damit der Kontrolle des Bewusstseins, wodurch die Triebe unberechenbar werden. Östliche Philosophien leiten dazu an, Triebe nicht zu unterdrücken, sondern zu beherrschen. Der Schlüssel zur Beherrschung der Triebe liegt in unseren Sinnesorganen. Gewohnt, die Welt durch die Brille des Allegorikers zu betrachten, zeigt Andreas Thiel, wie die Beherrschung der Triebe im Alltag Raum schafft für spontane geistige Höhenflüge.
Wenn sich diplomierte Philosophen Thiels Gedanken über Platon anhören, werden sie sich womöglich in den eigenen Hintern beissen. Denn das Diplom einer philosophischen Fakultät ist laut dem tibetischen Traum- und Schlaf-Yogi Tenzin Wangyal Rinpoche eine Auszeichnung für raffiniertes Unwissen. Thiel schlägt einen Bogen von der Knabenliebe der Spartaner über Aristophanes’ Lobgesang auf die Homosexualität bis zur Stasi-Richtlinie 1/76 über gesellschaftliche Zersetzungsmassnahmen, erklärt das rhetorische Muster des Sokrates, ergänzt Platons Symposion um den fehlenden Schluss und leitet nahtlos über zum Neuen Testament, dem wichtigsten Buch über die Liebe.
Von der Universellen Liebe über die Leidenschaft, die Begeisterung, die Dualität, die Sexualität, die Homosexualität und die Transsexualität führt Andreas Thiels neuster philosophischer Husarenritt zur hormonellen Kriegführung und Christof Stählins Steigerung der Nacktheit. Und mit Arno Rittgens Lied «Fensterplatz» erlebt man sogar die wahre Liebe eines erhabenen Poeten zum profanen Fussball.
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