Auf der Suche nach der Freiheit gleicht die Anarchie dem Schwebezustand am höchsten Punkt des Parabelflugs. Das wusste schon Moses. Und so wie private Vorsorge wachsen kann, nimmt Kollektiveigentum nur noch ab. Auch das wusste Moses. In seiner dritten Sendung über die Zehn Gebote pirscht sich Andreas Thiel immer näher an das scheue Tier Freiheit heran.
In dieser abgründigen Sendung mit Puderzuckerrand philosophiert Andreas Thiel über die Absurdität des Daseins im Allgemeinen und die Absurdität der Politik im Speziellen, welche im Ansatz erklärt, weshalb das jüdische Volk die bisherige Menschheitsgeschichte nur mit Ironie überlebt hat.
Das Phänomen der Absurdität wird hier betrachtet im Spannungsfeld zwischen Psychologie, Neurologie, Philosophie und Linguistik.
Wir bilden uns ein, gut informiert zu sein. Wir bilden uns auch ein, intelligent zu sein, aber wir verwechseln Intelligenz mit akademischer Bildung. Und mangels Intelligenz verwechseln wir in der Folge diese Bildung auch noch mit Information. Ohne Bildung und Intelligenz können wir jedoch Information nicht von Desinformation unterscheiden. Wir sind also ungebildet und desinformiert. Kurzum, wir sind überfordert. Vom humoristischen Standpunkt aus gesehen ist das keine schlechte Nachricht, denn Überforderung senkt die Lachschwelle. Wir, die ungebildeten Desinformierten, hätten viel zu lachen, wäre bei der Einbildung nicht die Selbstironie auf der Strecke geblieben.
Die Vermessung der Schamgrenze mittels Linguistik, Lust und Logik. Was unterscheidet den offenen Schnürsenkel von einer offenen Hose? Weshalb rutscht manchen die Gürtellinie unter die Knie, während sie bei anderen den Horizont übersteigt? Sind sexuelle Tabuzonen kulturell oder hormonell bedingt? Und weshalb sind Raketen phallusförmig?
Spott und Hohn sind erwünscht, wo sie nicht in Häme umschlagen. Häme entspringt der Niedertracht. Sie ist keine Spielart des Lachens, sondern der Verbitterung.
Die zu Unrecht viel gescholtene Schadenfreude hingegen dient der Entspannung, tröstet, relativiert Peinlichkeiten, besänftigt Humorlose, beugt Verachtung und Wut vor, hält flexibel und bescheiden und fördert den Weltfrieden. Es handelt sich um eine eigentliche Schadensbegrenzungsfreude. Sie bewahrt uns vor Frustration und Fanatismus.
Von fleißigen Kannibalen in Zürich, essbaren Skorpionen in Bangkok, ausgestopften Mohren in Wien und Gemälden von Adolf Hitler in New York. Warum lachen wir in der Geisterbahn? Was ist das, was wir „schwarzen Humor“ oder „Galgenhumor“ nennen? Es gibt groteske Witze, aber es gibt auch feinsinnige Witze über Groteskes.
In den allermeisten Fällen wird das Lachen ausgelöst durch eine unvermutete Wiedererkennung. Geschieht eine solche urplötzlich, schnell und umfassend, schüttet unser Gehirn so viele Glückshormone aus, dass wir vor Vergnügen lachen. Der Parodist lebt ausschließlich von diesem Mechanismus. Mit dem „Running Gag“ treibt man den Vorgang auf die Spitze. Wer diese Form des Lachens in seinem Alltag kultiviert, überlebt isländische Börsenabstürze genauso wie Vulkanausbrüche oder den Genuss von Schafhoden auf Hühnerhaut mit Walfischfett.
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