Skip to main content
  • Die Nachrichten von heute Mittag
  • Die Nachrichten von heute Morgen
  • Die Nachrichten von gestern Abend
    Mittwoch, 1. März 2023, 6:05 Uhr
    Mittwoch, 1. März 2023, 6:05 Uhr
    (Wdh.07:05, 09:05, 12:05, 13:05, 15:05, 18:05, 22:05)

    Kontrafunk aktuell vom 1. März 2023

    Gernot Danowski im Gespräch mit Gerhard Fallent, Alex Thomson und Albrecht Rothacher – Kontrafunk-Kommentar: Frank Wahlig
    • Moderator Gernot Danowski hat am 1. März den britischen Journalisten Alex Thomson zu Gast. Dieser berichtet vom Canceln des englischen Mathematikprofessors Norman Fenton, nachdem jener aufgedeckt hat, dass die Infektionszahlen von Geimpften und Ungeimpften falsch interpretiert worden sind. Der ehemalige EU-Diplomat und Ostasienspezialist Albrecht Rothacher erzählt im Interview von der geostrategischen Rolle Chinas. Über die Rückkehr der Wölfe in Europa und speziell in Niederösterreich spricht der Gründer der Initiative „Wolf-Politik – so nicht!“, Gerhard Fallent. Frank Wahlig zieht im Kommentar eine Parallele zwischen der Außenpolitik Kaiser Wilhelms II. und Annalena Baerbock. Die Medienschau von Tom Wellbrock schließt die Sendung ab.

    • Kontrafunk-Kommentar von Frank Wahlig

      Feministische Außenpolitik

      In seiner Zeit war Wilhelm zwo nicht maßlos oder ein bloßer Maulheld. Pickelhaube und Weltgeltung. Der Mann machte diese Nummern auf dem Trampolin der Macht nicht für sich, sondern für etwas Größeres. Die Zeitgenossen bemerkten bei Wilhelm zwo aber auch das pathetisch Clowneske. 

      Wilhelm der Zweite hatte nur seine Kolonien, Annalena Baerbock hat dagegen die ganze Welt, na ja, sagen wir die Hälfte der Welt. Sie will eine feministische Außenpolitik, eine feministische Entwicklungspolitik. Die neue Deutsche Außenpolitik soll der Welt ein Beispiel sein, damit all die anderen Länder erkennen mögen, was richtig und gut ist. 

      Dem einen die Pickelhaube, der anderen die Sonnenblume.

      Die beiden Trampolinisten wollen Weltgeltung und Beispiel sein, auf dass die Welt die Schönheit ihres politischen Wollens erkennen möge.

      Der eine versuchte es mit Kanonenbootpolitik, die andere mit feministischer Außenpolitik. Wilhelm zwo dachte noch in deutschen Interessen, Annalena kennt so etwas nicht mehr. Deutsche Interessen, das kommt in der feministischen Ideologie nicht mehr vor. 

      Unterstützung kommt von Außenpolitikern der FDP (hier ist also keine Kritik zu erwarten): Deutschland könne internationaler Vorreiter einer modernen Außenpolitik werden. Wir müssen „den Anspruch vertreten, die Lebensumstände von Millionen Frauen weltweit zu verbessern“.

      Unter „weltweit“ machen wir nichts mehr.

      Das ist die Pickelhaube, aus der die Sonnenblume wächst. Weltgeltung, Vorreiter. Politische Akrobatik. Annalena als Oberlehrer. Feministische Phrasen oder imperialistische Phrasen: nichts anderes als die Krönung der jeweiligen Ideologie in ihrer Zeit. Der Kaiser und die Analena haben noch eine Gemeinsamkeit. Der eine entließ Bismarck als Kanzler, die andere macht das Außenministerium endgültig „bismarckrein“ und verbannt sein Porträt in den Fundus.

      Eine Außenpolitik sollte Interessen des Landes verfolgen, das einen bezahlt.

      Bismarck übrigens handelte danach.

      Baerbock folgt mit der Verve einer Frauenbeauftragten der achtziger Jahre ihre persönliche Agenda. Für Realpolitik, wie ihre abenteuerlichen Versprecher zeigen, ist sie nicht smart genug. Wie Wilhelm zwo: mehr scheinen als sein.

      Im Außenministerium werden Genderkurse verpflichtend. Neue Mitarbeiter sollen eine Anti-Bias Schulung durchlaufen. Wer was werden will, muss einwandfrei Gendern können und die feministische Perspektive haben. Eine Sonderbotschafterin wird für feministische Außenpolitik Sorge tragen, heißt es in den baerbockschen Leitlinien. Man kann sich durchaus eine Polit- Kommissarin vorstellen, vor der sich Diplomaten fürchten und etwas Rouge auflegen.

      Nein, es ist nicht lustig, weil die Grünen-Frau es ernst meint und sie niemand einbremst.

      Ein feministischer Reflex solle bei allen Diplomaten ausgebildet werden, heißt es. Ein frischer Ansatz, Konkurrenten zu verpetzen und politische Gegner abzuhängen. Das ist das Ziel. 

      Annalena Baerbock wird die Leitlinien ihrer feministischen Außenpolitik mit vielen Beispielen begründen. Geschundene Frauen im Iran, Vergewaltigungen von Frauen im Ukraine-Konflikt, Frauenmorde weltweit, Unterdrückung der Frau in Afghanistan. Das ist alles richtig und schlimm – aber kein Grund, auf Politik verzichten zu wollen und sich in das schützende Gestrüpp einer Gender-Ideologie zu schlagen.

      Das deutsche Volk, sagte Wilhelm zwo, ist „an erster Stelle berufen, große Ideen zu haben, zu pflegen und fortzusetzen“. Das könnte er Baerbock ins grün-feministische Stammbuch geschrieben haben.

      Baerbock soll auch einen Chef haben in Berlin. Sagt man jedenfalls. Kanzler Olaf Scholz. Der soll dann Baerbocks Leitlinien folgen, wenn er in Indien politische Unterstützung sucht oder in den arabischen Ländern über Öl und Gas verhandelt. Ist jetzt der Kanzler angehalten, die feministische Außenpolitik zu repräsentieren, und wird er kontrolliert und zurechtgewiesen von Baerbocks Politkommissarin?

      Gut möglich. Baerbock hat das Selbst- und das Sendungsbewusstsein dazu. Sie macht das, weil man sie machen lässt. Der Kanzler schlafwandelt, zumindest sagt er nichts.

      Noch ein Satz für das Stammbuch. Nicht für Baerbocks Büchlein, sondern jenes der rot-grünen Republik. Wenn man einen Clown in einen Palast lässt, wird er nicht zum König, sondern der Palast wird zum Zirkus.

    Kommentare
    Joliff Anne
    Wiedermal eine sehr interessante Sendung! Ich bin eine treue Hörerin. Zum Wolfsprojekt eine Anmerkung: es gibt europäische Länder in denen der Wolf niemals verschwunden war und wo demzufolge ein anderer Umgang damit herrscht. zB Rumänien (ich lebe hier seit 15 Jahren) Die Menschen schützen ihre zahlreichen Schafherden, die teilweise mehrere 100 Tiere umfassen einfach viel besser und zwar mit Schäferhunden und Schäfern. Nicht nur der Wolf kann für die Tiere gefährlich sein, sondern auch Bären.
    Ich habe aber noch nie gehört, dass Wölfe den Menschen gefährlich wurden, wie es der Mann im Beitrag auch zu verstehen geben will. (Im Gegensatz zu Bären übrigens, wo immer wieder mal von teilweise tödlichen Zusammenstößen berichtet wird. Von den Schäferhunden gibt es leider auch solche Berichte.

    Galileo
    Man hat gemerkt das Rothacher ein Atlantiker ist, er erzählt über China,es könnte aber auch die USA oder EU sein. Denn die machen das, was Rothacher den Chinesen vor wirft. Sind die Politiker alle blind, das sie dass gleiche Jahrzehnte oder Jahrhunderte auch machen. Total auf die West Propaganda eingestellt, WIR SIND DIE GUTEN, nur lächerlich der Westen.
    Steff82
    Ja, das ist das Schlimme an "dem Westen"; null Selbstreflexion und Selbstkritik.
    HZieme
    Genau dieser Gedanke ergriff mich auch. »… Chinesen sind knallhart in ihren Verhandlungen, man sieht, es ist kein Zuckerlecken…Kredite in Afrika oder sonst wo werden gegeben, nicht aus Gutmenschlichke it, sondern um Konzessionen
    (Rohstoffe) zu erwerben…
    …knallhar t… brutale Interessenpolit ik.« Das sagt nicht mein 12jähriger Neffe, sondern ein Mann, der in seiner Jugend ein Studium durchzog, als Fulbright-Stipendiat an der Yale war und im Laufe seines Lebens für OSZE und EU im Dienst war. Das war sicher auch nicht immer ein Zuckerlecken. Gutmenschlichke it mag ich ihm nicht absprechen. Auf die Rechnungen wird er schon geschaut haben. Wenn Handel (inklusive Industriespiona ge) und an Konzessionen gebundene Kreditvergabe »brutale Interessenpolit ik« ist, wie nenne ich dann die Destabilisierun g von geopolitischen Rivalen mit Atomwaffen durch Nachrichtendien ste und Militär? Das hat dann nichts mehr mit Super Bowl zu tun, sondern ist
    Unsportsmanlike Conduct.

    Harlekin
    Vielen Dank für Ihre qualitätsvollen Kontrafunk aktuell-Sendungen. Der Kontrafunk ist eine
    echte Alternative. Bitte bleiben Sie auch an den Themen der hohen Inflation sowie Habecks
    Schnapsideen zur Beheizung von Immobilien dran. Hier will man alles auf die Wärmepumpe
    konzentrieren, die aber für viele Gebäude ungeeignet ist. Meine Heizungsfirma, mit der ich
    einen Wartungstermin vereinbarte, sagte mir, die Leute seien völlig durcheinander durch das,
    was auf sie zukommen könnte, zumal stets etwas Neues präsentiert wird und das, was eben noch
    propagiert wurde (z.B. Pelletheizung) dann schon wieder als untauglich gilt.

    Klaus Rüdiger
    Das Interview mit Albrecht Rothacher fügt einen unersetzbaren Baustein für das Verständnis des Ukrainekriegs hinzu. Im Schnellzugstemp o holt Chinas derzeitige Führung das "verlorene Jahrhundert" auf und bietet den USA die Stirn. Rothachers Analyse liefert unverzichtbares Orientierungswi ssen in dem aktuellen Konflikt. Ein zweites Interview wäre lohnend, um noch präziser Chinas Haltung im Ukraine Konflikt zu analysieren, denn dieser Krieg gefährdet Chinas Projekt der Neuen Seidenstrasse und seinen Absatzmarkt Europa. Merci für das heutige Interview und bitte mehr davon.
    konrad
    Zu behaupten, diese*r Saxofonist*in hätte das Niveau einer Annalena B., wäre ein doch zu harsches Urteil.

    Melde Dich zum Kommentieren im Login-Bereich an, um kommentieren zu können.