Alexander Meschnig: Selbsthass
Nichts charakterisiert den Westen mehr als die Abscheu vor dem Westen. Ob eine deutsche Antifa-Aktivistin den „Volkstod der Deutschen“ fordert oder eine Ikone der globalisierungskritischen Bewegung unseren Reichtum anprangert, in der Abwertung des Eigenen kommt ein kulturelles Muster zum Ausdruck, das in dieser Weise nur die demokratischen Gesellschaften des Westens kennen. So ist es etwa eine weit verbreitete Pflicht und Ausweis hoher Moral deutscher Politiker geworden, „rassistische Anteile“ der eigenen Bevölkerung, man erinnere sich an Begriffe wie Pack, Ratten, Mob, Dunkeldeutsche, lautstark medial anzuklagen, moderne Entsprechungen der öffentlichen Buße heiliger Männer in einer zutiefst verdorbenen Welt. „Wir“ haben noch viel gutzumachen. Im nachfolgenden Essay wird der Versuch gemacht, Antworten darauf zu geben, wie der Selbsthass – und Deutschland ist hier nur ein besonders drastisches Beispiel – zum zentralen Gefühl der westlichen Kultur werden konnte.
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Parviz Amoghli: Zeitenwende – den Sternen näher als je zuvor
Erstausstrahlung: 04.06.2023 06:05 Uhr
Mitte Juli 2022 sendete das James-Webb-Weltraumteleskop sein erstes Bild aus den Tiefen des Sonnensystems zur Erde. Seither sorgt es beinahe täglich für neue Erkenntnisse und wissenschaftliche Durchbrüche. Es ist also nur noch eine Frage der Zeit, bis wir eine zweite Erde und damit extraterrestrisches Leben entdecken. Das aber würde den Beginn einer Zeitenwende markieren, die diesen Namen tatsächlich verdient. Der Publizist Parviz Amoghli über die Perspektiven, die uns das James-Webb-Teleskop eröffnet.
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Peter Hoeres: Das hohe C der christlichen Parteien
Erstausstrahlung: 28.05.2023 06:05 Uhr
Wie hältst du es mit dem Christentum? Dieser Gretchenfrage sehen sich die C-Parteien immer wieder ausgesetzt. Peter Hoeres, Professor für Neueste Geschichte an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg, nimmt die neuen Grundsatzprogramme von CDU und CSU zum Anlass, der Bedeutung des Christlichen für die Politik nachzugehen und die Auseinandersetzung darüber anhand der Programmgeschichte der Union nachzuzeichnen. Er betrachtet dann kritisch die aktuelle Debatte und formuliert Thesen zur Ausrichtung der Union.
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Peter J. Brenner: Die „Benin-Bronzen“ – Raubkunst oder Weltkultur?
Erstausstrahlung: 21.05.2023 06:05 Uhr
Die Diskussion um die Rückgabe der „Benin-Bronzen“ schwelt seit Jahren, weist aber einige blinde Flecken auf. Wenig beachtet wird die vorausliegende, verworrene Geschichte. Es ist die Geschichte einer kriegerischen Sklavenhändler- und Menschenopfergesellschaft, in der die Kunstwerke über Jahrhunderte hinweg entstanden sind. Es ist auch die Geschichte kolonialer Militäraktionen und des Kunsthandels; und schließlich ist es die Geschichte der Museen. Denn im Kern geht es um die Frage, ob künftig Kulturobjekte der Deutungsmacht globaler Kultureliten ausgeliefert sein werden, oder ob sie ihr Eigenrecht behaupten können.
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Norbert Bolz: Die Medien sind unser Schicksal
Erstausstrahlung: 14.05.2023 06:05 Uhr
Die These, dass die Medien unser Schicksal sind, klingt übertrieben. Aber die Welt des Mündlichen ist eine andere als die Welt des Schriftlichen; die Welt der Manuskripte ist eine andere als die Welt des Buchdrucks; und die Welt des Fernsehers ist eine andere als die des Computers. Der Medienwissenschaftler Norbert Bolz zeigt, dass es nichts Wichtigeres gibt, als die Medien zu verstehen, die die eigene Gegenwart prägen.
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Friedrich Pohlmann: Zwei dreißigjährige Kriege
Erstausstrahlung: 07.05.2023 06:05 Uhr
Der 8. Mai 1945. Das Ende des zweiten dreißigjährigen Krieges in Deutschland. Man hat manchmal die Zeit zwischen 1914 und 1945 als Epoche eines zweiten dreißigjährigen Krieges bezeichnet. Lässt sich diese Bezeichnung rechtfertigen? Gibt es auch auf Sinnebenen Analogien zwischen dem ersten Dreißigjährigen Krieg und dieser Epoche? Welche Grundcharakteristika hatte die deutsche „Gesellschaft der Überlebenden“ der unmittelbaren Nachkriegszeit? Außerdem wird nach Langzeitwirkungen des 8. Mai 1945 bis in unsere Gegenwart gefragt.
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Scheiterhaufen und Beutekunst – Grundzüge nationalsozialistischer Kulturpolitik
Erstausstrahlung: 30.04.2023 06:05 Uhr
In der Sicht der Nachgeborenen erscheinen die Bücherverbrennungen vom 10. Mai 1933 als ein Fanal, mit dem die Unterdrückung des freien Geistes im „Dritten Reich“ ihren Anfang nahm. Tatsächlich waren sie eher ein kurzer Machtkampf zwischen verschiedenen nationalsozialistischen Organisationen. Viel weniger Aufmerksamkeit haben dagegen die Kunstpolitik und der organisierte europaweite Kunstraub der Nationalsozialisten erfahren. Deren genauere Betrachtung zeigt jedoch, dass sie weit eher ins Zentrum der Machtpolitik und des historischen Selbstverständnisses des „Dritten Reiches“ führen als die Maßnahmen der Literaturlenkung.
Als Psychologe sollte Herr Meschnik einen Anschlussvortra g halten: „Die Faszination der Zerstörung/des Hasses aus tiefenpsycholog ischer Sicht.“
Der Selbsthaß der Deutschen hat seinen Ursprung nicht in Deutschland sondern ist ein Wunsch des Auslands. Die Deutschen sind gelehrige Schüler und haben verstanden, eine gute Gesinnung wird belohnt. Die Belohnung wird aber erst in der Unendlichkeit gewährt. Bis dahin heißt es: die Schuld ist nicht vergeben. Ganz anders ist Christus. Als einmal ein Kranker zu Jesus geführt wurde, fragten ihn die Jünger u. a., ob seine Vorfahren etwas Schlechtes getan hätten. So denken viele noch heute. Alle Menschen sind Sünder und wenn nicht jetzt, im Angesicht all der (bösen) Maßnahmen, die weltweit verordnet wurden, wird man erkennen, daß kein Volk ohne Sünde ist und wir aller Christi Vergebung bedürfen. Diese wird uns geschenkt - aus Gnade - ohne all unser Verdienst, wenn wir glauben. Heute und nicht nur in der ev. Kirche, auch in den Freikirchen und in der römischen Kirche ist man im Alltag so unwissend geworden über Gottes Wort, daß wir auf die eigentlich dummen Schliche des Teufels hereinfallen. Das ist unser Problem und nicht, ob irgendwo eine Mehrheit der römischen oder der ev. Kirchen angehört.
Hallo,
ich kenne keinen aus der Normalbevölkerung der Dt.-Land im vorgetragenen Sinne hasst. Das Wort Hass ist sowieso eine Übertreibun g
ohne die man heutzutge kaum noch was im politischen Eigeninteresse bewirkt. Richtig dürfte die Formulierung der aufgeschwätzen übertrieben en Eigenkritik sein, die unter Hinweglassung des Positiven wie Entwicklungshil fe durchgezogen wurde und wird. Die Vorwerfer greifen zum Mittel der Totalverurteilu ng, wie es einst die kath. Kirche tat - also genauso beweislos. Die Vorwerfer versuchen so das ideologische durchzusetzen was ihnen bisher nicht gelang, nämlich die ideologisch festgesetzte völlige Gleichheit. Dass viele Politiker das acceptieren liegt an deren vielfacher Imkompetenz, die eigentlich schon sprichwörtlich sein müsste.
Es ist überhaupt ein rechtswidriger Irrsinn von den Unschuldigen, weil danach geboren,
Schuldbekenntni s und Bussleistungen zu verlangen. Der Schuldvorwurf ein alter mieser Trick der Priesterkasten seit dem es sie gibt, um an Geld und Macht zu kommen. Genauso könnte man von jedem Bürger Haftung für die üblichen alltäglichen Verbrechen verlangen, weil x-mist, y-mist und z-mist behaupetet wird.
M.E. stellt er sehr gut dar, wie aufgrund einer fehlenden Differenzierung sfähigkeit und mangelnder intellektueller Redlichkeit ein unreflektierter emotionaler Zug sich gesellschaftlic h Bahn bricht, der alle Züge von Autoagression hat.
Es sind diese Grundlagen einer okzidentalen Geistesgeschich te ( diskursive Analyse aller Aspekte von Idealvorstellun g und Kontingenz der Realität und daraus abgeleitetem persönlichen Handeln), die verloren gehen zu Gunsten einer emotional unreifen Schuld- und Sühneideolog ie.
Es kommt hier gar nicht auf den Punkt an, was an Unrecht im Rahmen der Kolonisierungen und in Besitznahmen passiert ist sondern darauf, dass die Fähigkeit aus diesen Vorgängen zu lernen verloren geht und es in eine Art Selbstgeisselun g bis zum Tode ausartet!
Allerdings ist mir die Einteilung zu pauschal und vereinfacht. Es beginnt mit dem Begriff des Westens, der unkritisch übernommen wird, obwohl bereits das Beispiel Harris impliziert, dass es Bruchlinien gibt.
Was ist der Westen und wer sind "wir"? Es besteht ein gewaltiger Unterschied im "Wir" zwischen Deutschen, Franzosen, Belgiern, Engländern und Amerikanern etc.
Gerade nämlich unter dem Aspekt des Kolonnialismus oder des Rassismus haben die Länder eine sehr heterogene Geschichte, die auch hinsichtlich ihrer Spätfolgen zu differenzieren ist.
Es ist sehr wohl ein deutlicher Unterschied, ob ein Land aus englischer oder belgischer Kolonnialverwal tung in die Unabhängigkeit entlassen wurde.
Die Vorwürfe, die speziell von den Linken gegen westliche Länder erhoben werden, sind ja nicht von der Hand zu weisen. Auch die amerikanischen Angriffskriege mit der NATO gegen die islamische Welt sind Tatsachen.
Das legitimiert nicht den Hass, aber erzwingt eine kritische Auseinandersetz ung mit dem gezeichneten Selbstbild des überlegenen "Westens".
Auch Russland ist ein Vielvölkerstaat, ohne Sklaverei und Rassismus. Dafür mit anderen dunklen Kapiteln.
Das "Wir" kann es in einer liberalen Gesellschaft nicht geben. Wer durch die Gesellschaft zurückgewiesen oder gar geschädigt oder verfolgt wurde, lehnt die Zugehörigkeit zum Kollektiv ab. Und zwar legitimerweise.
Billig ist lediglich die Eindimensionali tät, auf der die CriticalRaceThe ory basiert, die den Mumpitz, mit dem wir uns heute als Schuldige befassen, vor 40 Jahren genauso ins Rollen brachte. Und darum geht es in dem Essai vornehmlich: dass der Weiße schuld hat.
Das redet die Kolonialgeschic hte nicht klein und ist mitnichten die Absprache, dass es auch wirklich kein rühmlicher Teil der Geschichte war.
Der Essai zielt auf die Etablierung von Schuld, die den Deutschen als Volk ja bereits etwas länger als 40 Jahre bekannt ist.
Und was Selbsthass anrichten kann:
es ist ja rational ebensowenig zu erklären, wieso jemand meint das Klima retten zu müssen. Und dieses meint einleiten zu können, indem man sich auf die Straße klebt.Wenn man den Betroffenen zuhört, sähe ich eher akute Hilfsbedürftigkeit völlig überfordert er Menschen. Das folgt m.E. demselben Muster: Schuld
Und da mündet die Selbsthass-Geschichte vorerst
Einverstanden Selbsthass ist nicht sehr kunstruktiv. Was ich vorallem feststelle, ist eine grassierende Doppelmoral bei Politkern aller Couleur, die je nach Agenda, schon auch mal die Geschichte schön schreiben.In diesem Sinne, ist mir der Vortrag einfach zu einseitig. Hat immerhin zum Nachdenken angeregt und somit wohl sein Ziel erreicht?
Um Schuld und Sühne geht es. Doppelmoral ist ein anderes Feld. Die Doppelmoral gibt es, ist nicht auf "der Agenda", aber immer hilfreich kurzfristig Meinungen zu "erzeugen".
Ich meine Facetten sichtar zu machen. Stelle aber Schlagseite links fest.
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