In der Folge sechs von „Philosophieren“ im Kontrafunk, dem kulturellen Fundbüro unserer Zeit, widmen sich Matthias Burchardt und Alexander Christ dem Verlieren, und zwar im Sinne des Abhandenkommens. Was geschieht mit uns, wenn uns etwas oder jemand abhandenkommt? Wir sprechen über Verlustängste und den Wunsch nach Vollständigkeit. Und über die Gefahr, sich selbst zu verlieren. Mit welchen Strategien wirken Menschen dem Verlieren und dem Verlust entgegen? Helfen allein das Suchen und das Ersetzen, oder müssen wir mitunter unter Trauer aufgeben und loslassen, was unwiederbringlich verloren gegangen ist? Verluste spielen sich häufig im Kleinen ab, sie widerfahren uns aber auch in einem weiteren Kontext: in den vergangenen drei Jahren haben wir Elementares verloren, wichtige und unveräußerliche Grund- und Menschenrechte, und damit auch die Leichtigkeit der scheinbar nicht zu beeinträchtigenden individuellen Freiheit.
Wie ist damit umzugehen, besteht gerade hier eine Aussicht, Verlorenes wiederzuerlangen? Am Ende scheint eine Hoffnung auf: ein Verlust eröffnet immer auch neue, bisher besetzt scheinende oder unbekannte Räume. Darin liegt letztlich ein Trost für alles Verlorene.
In der Folge 11 von „Philosophieren“ im Kontrafunk, der verbindenden Stimme der Menschheitsfamilie, sprechen Matthias Burchardt und Alexander Christ aus aktuellem Anlass mit dem Schweizer Friedensforscher und Historiker Daniele Ganser über den Kampf zwischen Nationen und über seinen persönlichen Kampf um die Redefreiheit. Das elementare Menschheitsthema, das uns alle derzeit hautnah betrifft, lautet „Krieg oder Frieden“. „Ich mahne unablässig zum Frieden; dieser, auch ein ungerechter, ist besser als der gerechteste Krieg.“ Dieser bekannte Ausspruch des Cicero in den Epistulae ad Atticum steht mahnend über unserer Zeit – und so auch über unserer heutigen Sendung. Mit Daniele Ganser wollen wir insbesondere aufzeigen, ob und wie eine kämpferische Auseinandersetzung auch friedlich geführt werden kann.
„Wenn du geschwiegen hättest, so wärest du ein Philosoph geblieben“, so lautet ein dem Boethius zugeschriebener berühmter Ausspruch. Bedeutet dies auch für Matthias Burchardt und Alexander Christ, sie hätten besser geschwiegen? Vielleicht aus Ehrfurcht vor all den klügeren Stimmen der Tradition oder aus Respekt vor dem Anspruch der jeweiligen Sache? Warum sagen wir überhaupt etwas und nicht etwa nichts? Schweigen kann vielerlei Beweggründe haben, zum richtigen Moment eingesetzt, wird es jedenfalls beredt und enthält selbst eine Aussage. Wir denken über die Ästhetik des Schweigens nach und differenzieren zwischen den Begriffen Schweigen, Stille und Ruhe. Schließlich wenden wir uns der Un-Kultur unserer heutigen Zeit zu, im Gerede mit vielen Worten nichts zu sagen, und stellen dem eine Kultiviertheit des Zuhörens und des Schweigens entgegen.
„Wir werden einander viel verzeihen müssen.“ Der Spruch des ehemaligen Gesundheitsministers Jens Spahn hallt bitter nach. Vor das Verzeihen haben die Götter die Einsicht, die Reue oder die Sühne gesetzt. Gibt es einen Anspruch auf Verzeihung? Worin besteht der tiefere Sinn dieser Handlung? Sinnieren Sie mit Matthias Burchardt und Alexander Christ über das Verzeihen und dessen Kehrseite – die Unversöhnlichkeit.
In der Folge acht von „Philosophieren“ im Kontrafunk, dem intellektuellen Liebesnest, geht es Matthias Burchardt und Alexander Christ um ein vielgestaltiges Phänomen, das sich auf sehr verschiedene Gegenstände beziehen kann: um die Liebe. Ausgehend vom Mythos des Aristophanes erscheint der einzelne Mensch nur als ein Fragment, ewig auf der Suche nach seinem fehlenden Gegenstück. Wohl dem, der seine zweite Hälfte schließlich findet. Im Lieben aber kann man sich ebenso vollständig verlieren wie auch selbstverliebt verirren. So ist die Liebe stets Gefahr und Schlüssel für ein geglücktes Dasein zugleich. Als geglückt mag einem das Lieben erscheinen, wenn sich die gesuchte Vervollständigung ereignet, dieser Moment der idealen Ergänzung.
Das Schunkeln gilt dem Intellektuellen als plebejisch, allzu trivial ist diese Bewegungsform im Vergleich zum subtilen Tanz. Wer schunkelt, so die Unterstellung, sei ein grobmotorischer Mitläufer, der Individualität und Reflexion preisgebe, um sich im Feiern mit der dumpfen Masse gemein zu machen. Matthias Burchardt und Alexander Christ riskieren eine Apologie des Schunkelns und staunen über das Phänomen des Karnevals – auch und gerade in Anbetracht seiner akuten Bedrohtheit durch den woken Puritanismus.
In der Folge sechs von „Philosophieren“ im Kontrafunk, dem kulturellen Fundbüro unserer Zeit, widmen sich Matthias Burchardt und Alexander Christ dem Verlieren, und zwar im Sinne des Abhandenkommens. Was geschieht mit uns, wenn uns etwas oder jemand abhandenkommt? Wir sprechen über Verlustängste und den Wunsch nach Vollständigkeit. Und über die Gefahr, sich selbst zu verlieren. Mit welchen Strategien wirken Menschen dem Verlieren und dem Verlust entgegen? Helfen allein das Suchen und das Ersetzen, oder müssen wir mitunter unter Trauer aufgeben und loslassen, was unwiederbringlich verloren gegangen ist? Verluste spielen sich häufig im Kleinen ab, sie widerfahren uns aber auch in einem weiteren Kontext: in den vergangenen drei Jahren haben wir Elementares verloren, wichtige und unveräußerliche Grund- und Menschenrechte, und damit auch die Leichtigkeit der scheinbar nicht zu beeinträchtigenden individuellen Freiheit.
Wie ist damit umzugehen, besteht gerade hier eine Aussicht, Verlorenes wiederzuerlangen? Am Ende scheint eine Hoffnung auf: ein Verlust eröffnet immer auch neue, bisher besetzt scheinende oder unbekannte Räume. Darin liegt letztlich ein Trost für alles Verlorene.
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Verlust ist eine wesentliche Eigenschaft des Lebens; wenn sie fehlt ist es kein Leben. Das Verlust-EMPFINDEN ist Folge einer Beziehung und steht in Relation zu ihr.
Das Verstörende an der Präsenz von Menschen in unserem Leben, die bereits verstorben sind, ist, das wir darin spüren, wie sehr wir Beziehungswesen sind: die (Art der) Beziehung IN UNS SELBST ist wesentlicher als das verlorene Gegenüber, das ich nie mehr in den Arm nehmen oder anschreien kann, das mir aber immer noch ein DU ist.
Verstörend, weil wir dabei in einer Weise Einsamkeit erfahren, vor der wir gern ganz schnell in die vermeintliche Sicherheit zu den materiellen Dingen flüchten.
Nur im letzten Lied lassen Sie einen der beiden Verluste „l/Laut“ werden, die einem Menschen jegliches Welt- und Selbstvertrauen nehmen können: den Verlust des Kindes (ihn habe ich nicht erlitten, sondern den anderen) und den Verlust des Geliebten, des amîs unde man, des Lebensmenschen, den er als seinen Tod und (in unserem Falle) ich auch als unseren in vergleichsweise jungen Jahren erlitt (und als er starb, war mein Vater bereits 10 Jahre tot; ich maße mir also eine vergleichende Einschätzung an).
Über beide ‚Verlustty pen‘ verlieren Sie kein Wort.
Stattdessen ergehen Sie sich, wenn Sie über den Verlust von „geliebten Menschen“ sprechen, in den handelsüblichen Aufhübschungspa rolen à la „Trost durch Beisichtragen“ und „Identitätsstärkung“.
Schade. Aber völlig normal bei Menschen, die bislang nur alters- sowie in den letzten 3 Jahren gesellschaftsen twicklungsgemäße Verluste erlitten.
Letztere sind mir übrigens ein größeres Grauen als der Tod meines Lebensmenschen, und nie hätte ich für möglich gehalten, dass es für mich ein größeres Grauen gibt.
Seither bin ich auf der Straße, auch für den menschenwürdigen Tod, den wir am Ende im Arm hielten.
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