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    Sonntag, 11. Februar 2024, 12:05 Uhr
    Sonntag, 11. Februar 2024, 12:05 Uhr
    (Wdh.16:05)

    Menschenbilder: Banken, Bach und Gott

    Giuseppe Gracia im Gespräch mit Konrad Hummler
    • Konrad Hummler ist ein Schweizer Unternehmer und Publizist. Er war geschäftsführender Teilhaber der Privatbank Wegelin mit einem Kundenvermögen von etwa 24 Milliarden Franken, Verwaltungsratspräsident der „Neuen Zürcher Zeitung“ und Bankrat der Schweizerischen Nationalbank. Heute ist er Stiftungsratspräsident der J.-S.-Bach-Stiftung in St. Gallen. Hummler möchte das gesamte Vokalwerk des grossen Komponisten zur Aufführung bringen. Mit Giuseppe Gracia spricht er über seine Leidenschaft für die religiöse und geistliche Dimension von Musik und Kultur, über die Welt der Grossfinanz und der Massenmedien. Verliert Europa Gott und die humanistische Bildung aus den Augen? Was bedeutet das für unsere Zukunft?

    Kommentare
    Cassiodor
    Ein sehr hörenswerter Beitrag. Eine Anmerkung: Die einzigartige Schönheit der Bach'schen Werke lässt sich auch völlig ohne spirituelle Komponente genießen. Das darf ich als Agnostiker den beiden sympathischen Herren versichern. Die oft absurd lebensfeindlich en Kantatentexte kirchlicher Autoren (Extrembeispiel BWV 82: "Ich freue mich auf meinen Tod") werden durch die atemberaubende Kunst ins Gegenteil verkehrt. Bei Bach triumphiert letztlich das pralle Leben und ich bin ziemlich sicher, dass er ein lebensfroher und selbstbewusster Mensch war, kein von Selbsthass und Hilflosigkeit gequältes Objekt kirchlicher, der Machtabsicherun g dienender Erniedrigungsid eologie. Bach hätte nicht so viele Kinder in die Welt gesetzt und der Menschheit so viel Erhabenheit in seiner Musik vermacht, wenn sein privates Menschenbild das der Amtskirche gewesen wäre.
    luxpatria

    " Ich freue mich auf meinen Tod" - das hat eine gänzlich andere und tiefere Bedeutung als Sie dem unterstellen.
    Und:
    "...kein von Selbsthass und Hilflosigkeit gequältes Objekt kirchlicher, der Machtabsicherun g dienender Erniedrigungsid eologie. "
    Meine Güte...haben Sie wenigstens den Mut, das auch über den modernen Islam zu sagen ? Da trifft es nämlich wirklich zu !
    Bach kann nicht ohne den Glauben verstanden werden.

    Cassiodor
    Vielen Dank für die Antwort, aber Sie irren hier. Als einst gründlich erzogener Katholik weiß ich genau, was damit gemeint ist. Es ändert nichts daran, dass die ständige Projizierung eines Jenseits, in dem alles irdische Leid sein Ende findet, eine fatale und m.E. falsche Ablenkung vom Leben darstellt, mit welcher den Gläubigen auch Unterträgliches erträglich gemacht oder sogar als erstrebenswert suggeriert wurde. Ausgedacht von Menschen und genutzt zur Lenkung von Menschen (gilt für den Islam noch weit mehr), das ist seit langem meine Sicht der Dinge. Meister Bach hat jedenfalls auch solche absurden Kantatentexte auf eine Weise vertont, welche das Leben bereichert wie nur wenig anderes. Dass man Bach nicht ohne Glauben (welchen genau meinen Sie? Es gibt ja sehr viele davon und die Gläubigen können sich nicht einigen, obwohl sie sich ihrer Sache doch so absolut sicher sind...), dass man also Bach'sche Musik ohne Glauben "nicht verstehen" könne, diese Behauptung lässt mich ein wenig schmunzeln. Was wissen Sie denn über das Verstehen anderer? Was können Sie darüber überhaupt wissen? Natürlich nichts. Und: Erzählen Sie einmal einem mit Bach tief vertrauten fernöstlichen Musiker oder Dirigenten, dass er sich erst noch taufen lassen muss, um diese einzigartige Kunst vollkommen erfassen und für uns wiedergeben zu können. Vergnügte und freundliche Grüße!

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