Kontrafunk aktuell vom 7. August 2024
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Die Landtagswahlen in Ostdeutschland rücken unaufhaltsam näher. Am 1. September wird in Sachsen und Thüringen gewählt. Wie der Wahlkampf läuft, wie die Plakate gelungen sind und wer sich welche Wahlchancen ausrechnet, darüber berichtet der deutsche Journalist Olaf Opitz. Im Gespräch mit der österreichischen Physikerin Dr. Eileen Langegger geht es um die Kernkraft. Deren Ruf wurde durch Katastrophen wie in Tschernobyl oder Fukushima ruiniert. Doch Forscher in China haben jetzt demonstriert, dass so ein Kernreaktor auch völlig sicher sein kann. Der deutsche Schriftsteller, Historiker und Publizist Klaus-Rüdiger Mai erklärt die neuesten Wendungen und die Zahlenverwirrung im Streit der Ampel um den Bundeshaushalt. Und in seinem Kommentar beleuchtet Roger Letsch den nachsichtigen Umgang der Medien mit der frisch gekürten Präsidentschaftskandidatin der US-Demokraten, Kamala Harris.
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Kontrafunk im Gespräch mit Olaf Opitz
Wahlkampf in Sachsen und Thüringen
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Kontrafunk im Gespräch mit Eileen Langegger
Was machen die Finnen und die Chinesen in Sachen Kern-Reaktoren?
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Kontrafunk aktuell im Gespräch mit Klaus-Rüdiger Mai
Bundeshaushalt
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Kontrafunk-Kommentar von Roger Letsch
Alle Medien für Kamala
Die Redakteure der Meinungs-Sektion erfuhren es per Mail: CNN schließt ihre Abteilung am 9. August. Etwa hundert Entlassungen wird es geben, nachdem im Frühjahr bereits 500 Stellen in anderen Bereichen eingespart wurden. Das liegt nicht daran, dass man bei CNN mit der eigenen Meinung hinter dem Berg halten will. An der Nachrichtenlage kann es auch nicht liegen: Eine Präsidentschaftswahl steht an, es gälte, eine Personalrochade nie dagewesener Art bei den Demokraten zu beleuchten, der Nahe Osten brennt, die Verschuldung des Staates rennt im gestreckten Galopp. Nirgends ist ein journalistisches Sommerloch in Sicht. Der Grund für den Niedergang: Man glaubt ihnen rein gar nichts mehr und schaltet einfach ab. Ein Blick auf die die Quoten zeigt: Zur „Prime Time“ – also 20 Uhr zur Nachrichtenzeit, schalten in der Kernzielgruppe im Durchschnitt gerade mal 100.000 Zuschauer zu CNN, Tendenz fallend. Die Gesamtzahlen aller Zuschauer für Juli, aufgeschlüsselt nach Sendungen, sind noch eindeutiger: Unter den fünfzehn meistgesehenen Nachrichtensendungen über alle Altersgruppen hinweg findet sich keine einzige von CNN. Zwei Sendungen von MSNBC kommt auf die hintersten Plätze, die dreizehn Plätze davor gehen an Fox News. Das Bild, welches sich deutsche Medienkonsumenten durch die Vermittlung unserer Mainstream-Medien von amerikanischer Politik machen, ist also stark verzerrt.
Ebenso die Vorstellung, wie relevant gern zitierte Medien wie CNN überhaupt noch sind. Zum Vergleich: Der Podcast von Joe Rogan erreicht etwa elf Millionen Zuschauer und Hörer pro Tag. Und Rogan stellt Fragen, die bei CNN nicht gestellt werden: Wie kann es sein, dass die bis eben noch unpopulärste Vizepräsidentin aller Zeiten von einem Moment zum nächsten zur Heldin und zur Lösung aller Probleme wurde? Wie losgelassen stürzen sich die Mainstream-Medien auf beiden Seiten des Atlantiks auf die neue Präsidentschafts-Personalie Kamala Harris. Wir haben es nun offiziell mit einer „Lichtbringerin of Color“ zu tun, die kritisch zu betrachten sich einfach nicht gehört. Doch wäre da einiges von medialem Interesse. Etwa, wie es sein kann, dass Harris’ Kampagne gänzlich ohne Inhalte auskommt. Buchstäblich nicht ein Wort in Gestalt eines Wahlprogramms oder wenigstens politischer Ideen für Harris’ Präsidentschaft. Auf deren Website kann man spenden, Tassen und T-Shirts kaufen – das war’s! Es ist in der Tat schwierig, sie mit irgendwelchen Standpunkten in Verbindung zu bringen, weil sie in Windeseile alle aufgegeben hat, für die die eben noch bekannt war. Doch genau das wäre berichtenswert. Sie war gegen Fracking, doch nun muss sie Pennsylvania gewinnen und ist dafür. Sie war für offene Grenzen, doch nun erklärt sie, schon immer dagegen gewesen zu sein.
An die Stelle kontroverser Positionen ist eine Art „Mantelgesellschaft“ Kamala Incorporated getreten, die darauf wartet, für den Börsengang am Wahltag meistbietend mit Inhalten gefüllt zu werden. Den Börsen scheint diese Ungewissheit nicht zu gefallen, die gingen am Montag gleich mal auf allgemeine Talfahrt. Unterdessen attackiert Trump, was ihm angeboten wird, und weil Inhalte fehlen, arbeitet er sich an Details wie Harris’ Auftreten, ihren Wortsalaten und ihren Chamäleon-Fähigkeiten ab, je nach Zweck und Publikum Dialekt und Betonung ihrer ethnischen Herkunft zu wechseln. Die Medien tun das, was sie für den Rest der Kampagne beibehalten werden: sie framen jeden Angriff auf Harris als Rassismus, Frauenfeindlichkeit oder beides. Dazu geht man jetzt sogar in die eigenen Archive, um jede frühere Kritik an Harris’ Leistungen aus der Geschichte zu tilgen. Man nimmt „Bereinigungen“ vor, wie sie sich George Orwell für „1984“ nicht besser hätte ausdenken können. So sei Kamala Harris von Biden niemals zum „Border-Czar“ ernannt worden! Das sei eine üble Verleumdung des Trump-Lagers! Als Joe Biden seine Vizepräsidentin im Jahr 2021 jedoch mit der Verbesserung des Grenzregimes und Verhandlungen mit den südlichen Anrainerstaaten beauftragte, benutzten alle Medien diese Bezeichnung geradezu inflationär! Heute ist es opportun, zu betonen, dass es gar kein Amt mit dieser Bezeichnung gebe. Die Parteilinie, der die meisten Medien folgen, hat die umgangssprachliche Bezeichnung nachträglich zur Lüge erklärt.
Und Trump? Beim Kongress der National Association of Black Journalists, wo er auftrat, und Harris kniff, versuchte man es gar nicht erst mit der Objektivität. Stattdessen Fragen der Sorte: „Wann haben sie aufgehört, ihre Frau zu schlagen“. Man ließ ihn erneut in die orwellsche Falle laufen: Er und seine Republikaner hätten Harris als Diversity-Personalie bezeichnet, was fällt ihnen nur ein! Man beachte auch hier das geänderte Wording: Bis gestern war es für linke Medien noch etwas Gutes, aufgrund von Geschlecht oder Herkunft für ein politisches Amt nominiert zu werden. Doch wehe dem, der das nach der Ernennung je wieder erwähnt! Dort einmal angekommen, müssen alle Kritiker sofort vergessen, wie man dorthin gelangt ist. Die Zuschauer vergessen aber nicht. Die haben Lügen und Framing satt und schalten ab oder auf neue Medien um.
also purer Zufall, oder steckte da etwa eine volle Absicht des werten
Kommentators hinter? Jedenfalls habe ich "Qualle" Harris verstanden.
So oder so, ein prima Wortspiel ist das allemal. Und zudem eine schöne
Ergänzung zu "Chamalaon" (das ist jetzt allerdings meine "Erfindung").
Ja, äußerst angenehme Stimme, die mir vor ein paar Wochen schon mal aufgefallen war; ich weiß gar nicht mehr, wo genau; möglicherwei se nur bei Programmhinweis en oder so...
Ich glaube aber, dass sie nur Urlaubsvertretu ng (aktuell vermutlich für Herrn Danowski) und kein ständiges Mitglied des Kfa-Teams ist.
Wenn sie lernt, dass man einen Kommentar nicht als "Rausschmeißer", sondern als Trenner zwischen zwei Interviewblöcken nutzen sollte (umso mehr, wenn es seit dem nach vor bedauerlichen Wegfall der "Medienschau" an Formaten NICHTS anderes mehr gibt), kann sie aber gern auch dauerhaft bleiben. ^^ (NOCH besser wäre freilich, wenn es endlich auch eine - besondere, im Detail abweichende - SAMSTAGSAUSGABE gäbe; dafür wäre sie mit dieser Stimme und dieser Art vielleicht PERFEKT.)
"man kann ja zu dem stehen wie man will", „umstritte ne Gestalt“, "man muss ihn ja nicht mögen", so als würden die einen Zauberspruch aufsagen, sich gegen böse Geister zu versichern. Den Unsinn habe ich abgebrochen und weiter geschaltet.
Und eine Brandmauer hat zwangsläufig den Effekt, dass zwei Mengen gebildet werden, jeder jeweils auf seiner Seite der Brandmauer und sich die Errichter der Brandmauer somit selber einmauern, von der sie meinen, dass nur die auf der anderen Seite der Mauer sich als eingemauert betrachten müssen.
"man kann ja zu der Wagenknecht stehen wie man will", „eine umstrittene Gestalt“, "man muss Sie ja nicht mögen".
Klammheimliche Sympathie für das BSW?
Dass er, gleich wie bei Björn Höcke, die Frau Wagenknecht persönlich direkt mit solchen Schmutzwörtern wie „unappetit lich“, "man muss die Frau ja nicht mögen" und all die anderen Zaubersprüche mit denen sich Journalisten zu schützen suchen wenn sie über Björn Höcke reden, das hat Herr Opitz bei Frau Wagenknecht eben nicht versucht.
Und alle neue Parteien, die Werteunion, die AfD, so auch das BSW versuchen sich auf ihre Art den Versuchen den eingeschleusten und aktiven Einflussagenten vom Verfassungsschu tz in ihre Partei zu erwehren.
Die Werteunion und das BSW versuchen ihre Mitgliederzahl bewusst klein und streng kontrolliert zu halten. Während die AfD als in der Hinsicht mehr offen, in letzter Zeit immer öfter den Einfluss von U-Boote vom Verfassungsschu tz vermuten, die ihre Partei versuchen von innen her zu zerstören vorhaben, mit den vereinten Kräften der Massenmedien.
Sind diese Stimmen jetzt auch mit Ihnen im Raum?
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