Kontrafunk aktuell vom 28. Mai 2024
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Dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron wird in Münster der Preis des Westfälischen Friedens verliehen. Wie sieht es eigentlich mit Friedensverhandlungen im Ukraine-Krieg aus? Darüber sprechen wir mit Michael von der Schulenburg, er ist ehemaliger Topdiplomat der UNO und war bei zahlreichen Verhandlungen und Friedensprozessen dabei. In Großbritannien sollen vorgezogene Neuwahlen stattfinden. Für die Tories zeichnen sich herbe Verluste ab, aber kann die Labour-Partei die angespannte Wirtschaftssituation, das Brexit-Chaos und die Migrationskrise besser händeln? Darüber sprechen wir mit der Journalistin Sabine Beppler-Spahl. Am Mittwoch findet in Südafrika die Wahl des Nationalrates statt. Der Wirtschaftsjournalist und Autor Michael Braun Alexander erklärt uns: Es deutet sich der Machtverlust der alteingesessenen Partei ANC an. Und Dr. Alexander Meschnig hat den Kommentar des Tages für Sie. Thema: Weltrettungsfantasien.
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Kontrafunk im Gespräch mit Sabine Beppler-Spahl
Neuwahlen in GB
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Kontrafunk im Gespräch mit Michael von der Schulenburg
Friedensverhandlungen mit Russland?
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Kontrafunk aktuell im Gespräch mit Michael Braun Alexander
Wahlen in Südafrika
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Kontrafunk-Kommentar von Alexander Meschnig
Weltrettungsphantasien
Die Bundesregierung hat ihr selbst gestecktes Ziel für internationale Klimahilfen nach eigenen Angaben bereits übertroffen. Allein 2022 sind über sechs Milliarden Euro aus Haushaltsmitteln für Klimaschutz und Klimaanpassung in ärmeren Ländern bereitgestellt worden. Damit hat die Ampel ihr Ziel, die Klimahilfen bis 2025 auf sechs Milliarden Euro jährlich anzuheben, bereits drei Jahre früher als geplant erreicht. Aber nicht nur in Sachen Klimarettung geht die Bundesregierung voran. Bei der durch die Massenmigration einhergehenden Transformation souveräner Nationalstaaten in eine globale Weltgesellschaft sieht sich Deutschland ebenfalls als Speerspitze. „Leave no one behind“ steht im Mittelpunkt der deutschen Agenda, deren Kernbotschaft „People, Planet, Prosperity, Peace and Partnership“ lautet. Jedes Jahr werden so etwa fünf Milliarden Dollar aufgewandt, um – wie es heißt – globalen Konflikten und Krisensituationen zu begegnen. Mit besonderem Stolz wird darauf verwiesen, dass Deutschland hier eine Vorreiterrolle für andere Länder spiele – mit dem Ziel, das Wohlergehen aller Migranten weltweit zu sichern. Kurzum, sowohl bei der Klima- als auch bei der Migrationspolitik sieht sich Deutschland als Retter und Vorbild für die Welt.
Worauf begründet sich diese Hybris? Ohne hier im Detail auf die historischen und mentalitätsgeschichtlichen Entwicklungen eingehen zu können, lässt sich sagen, dass das nationale Unterlegenheitsgefühl in Deutschland, vor allem nach schweren Niederlagen wie die Preußens 1806 gegen Napoleon oder dem Zusammenbruch des deutschen Heeres 1918, immer wieder in einen Überlegenheitsrausch mündete. Dieser endet 1945 zwar katastrophal, findet aber danach im Moralismus und Universalismus seinen gegenwärtigen Ausdruck. Erinnern wir in diesem Zusammenhang daran, dass schon der Grundgedanke des deutschen Humanismus „Weltbürgerlichkeit“ war. Thomas Mann sprach explizit von „Weltdeutschtum.“ Seit dem späten 18. Jahrhundert wurde das Deutschsein über allen politischen und partikularen Interessen stehend definiert. Richard Wagners berühmtes Zitat „Deutsch sein heißt, eine Sache um ihrer selbst willen treiben“ spricht diese Auffassung deutlich aus. Diese übernationale Ausrichtung der deutschen Identität, historisch stets unterbrochen von nationalistischen Phasen, hat in der deutschen Seele, so darf man vermuten, tiefe Spuren hinterlassen, die sich heute politisch artikulieren. So sind etwa die ganzen Weltkomposita, die den Jargon Ende des 19. Jahrhunderts prägten, sichtbare Zeugnisse dafür, dass in Deutschland schon immer in großen, metanationalen Kategorien gedacht wurde: Weltmacht, Weltpolitik, Weltwille, Welthandel, Weltseele, Weltspiegel, Weltbürger, Weltgeschichte und besonders aktuell: Weltoffenheit.
In dieser Dynamik der Entgrenzung spielt sicher auch die geistesgeschichtliche Zugehörigkeit des Protestantismus zu Deutschland eine wichtige Rolle: ein dogmatischer und moralischer Rigorismus, die unheilvolle Neigung zur Prinzipientreue, zu unerreichbaren Zielen und utopischen Zuständen. Daraus resultiert eine idealistische Grundhaltung, die aktuell in der Realitätsverdrängung ihr deutlichstes Symbol gefunden und im ideologischen Programm der Ampelregierung einen mehr und mehr suizidalen Charakter angenommen hat. Die fehlende Integration von Binnen- und Außenwahrnehmung bestimmt dabei den Charakter einer Gesellschaft, die mehr und mehr der Vernunft und dem Pragmatismus abgeschworen hat und sich in Bildern der eigenen Größe und Erhabenheit verliert. In der Praxis bedeutet das: Man lässt seit 2015 Millionen von Einwanderern aus tribalistischen und patriarchalen Kulturen ins Land und verzichtet auf den Schutz der eigenen Grenzen. Man ist der stolze Vorreiter einer hysterisierten Klimabewegung, beschwört Bilder der Apokalypse und zerstört um eines Prinzips willen (Stichwort: grüne Energiewende) mutwillig die heimischen Industrien, auf denen der Reichtum des Landes beruht. Man folgt bis hin zur eigenen Selbstzerstörung abstrakten Rechtsprinzipien und gesteht in der Festhaltung an von der Wirklichkeit überholten Asylgesetzen allen Menschen auf der Welt ein prinzipielles Recht auf Partizipation am deutschen Sozialstaat zu.
Die „großen Erzählungen“ der Klimarettung und des Antirassismus sind dabei alle weit oben, bei der „Menschheit“, angesiedelt. Es geht buchstäblich immer um alles, jedes Thema wird essentialistisch und so die Antagonisten zu Personifikationen von Gut oder Böse. Ein kollektives Bedürfnis und eine – insbesondere nach den Verbrechen des Dritten Reiches – starke Sehnsucht nach Anerkennung in der Welt ist heute bereit, alles in der Vergangenheit Errungene im Rausch der Selbstbegeisterung der eigenen Empfindsamkeit zu opfern. Diese moralische Überhöhung trifft aber in vielen europäischen Ländern auf Unverständnis. Am 24. August 1945, zwei Tage vor seinem Tod, beendet der österreichisch-jüdische Schriftsteller Franz Werfel seinen utopischen Roman „Stern der Ungeborenen“. Vor den Nationalsozialisten ins amerikanische Exil geflohen, sah Werfel die Zukunft Deutschlands nach Kriegsende in prophetischer Weise vorher. Seine Worte können heute als Menetekel gelten: „Zwischen Weltkrieg II und Weltkrieg III drängten sich die Deutschen an die Spitze der Humanität und Allgüte. Und sie nahmen das, was sie unter Humanität und Güte verstanden, äußerst ernst. Sie hatten doch seit Jahrhunderten danach gelechzt, beliebt zu sein. Und Humanität schien ihnen jetzt der bessere Weg zu diesem Ziel. Sie fanden diesen Weg sogar weit bequemer als Heroismus und Rassenwahn. (...) So wurden die Deutschen die Erfinder der Ethik der selbstlosen Zudringlichkeit.“
"Weltbeglückung" war in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts eher das propagandistisc he Tool der viel großmaßstäblicheren Kolonialmächte Großbritannie n, Frankreich und USA gewesen.
Mit dem Vehikel des Sozialismus schanzte sich zu Sowjetzeiten dann auch der russische Imperialismus die Rolle eines "Weltbeglückers" zu.
(Im Ersten Weltkrieg war es noch die Ideologie des Panslawismus gewesen.)
Während das deutsche Kaiserreich nur defensiv argumentieren konnte, auch ein Recht auf Teilhabe an der Weltpolitik zu beanspruchen, taten die Entente-Mächte so, als führten sie im Namen der "Menschheit" oder "Weltgemeinschaf t" einen gerechten Krieg gegen den "Störenfried" Deutschland, den ewigen Aggressor, der gewaltsam die Weltherrschaft an sich reißen wolle.
Den Deutschen fehlte damals sozusagen die "menschenfreundl iche" Ideologie, mit der man andere Völker und Mächte vor ihren Karren spannen konnte.
Wenn die Deutschen heute mit Klimaschutz die halbe Welt behelligen, dann ist es wohl eher so, daß sie aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt haben und den Klimaschutz bemühen, um dahiner schnöde Eigeninteressen zu verbergen.
Persönlich glaube ich aber eher, daß die gegenwärtige Bundesregierung gar keine deutschen Interessen vertritt ("nationale Interessen" - igitt!), sondern diejenigen von Milliardären, ausländischen NGOs, der USA, der Konzerne und Vermögensverwal ter auf Kosten des Landeswohls.
Der Preis fürs Napoleönchen: Beleg dafür, daß das offizielle Deutschland in seinem Drang, der (westlichen) Welt zu beweisen, daß man seit seiner "Befreiung" und erfolgreichen Reeducation für immer ganz lieb sein will, inzwischen so abgrundtief verkommen ist, daß möglicherwei se nicht einmal der österreichi sche Gefreite hier noch was zum besseren wenden könnte.
Ausgerechnet Macron, jener eitle Zwerg und sein vollkommen abgewirtschafte tes Reich, der trotzdem einen auf Grande Nation macht. Und das in bester französischer Tradition natürlich auf Kosten des deutschen Dumm-Michels, der sich dafür noch artig mit dem Preis bedankt.
Im übrigen empfehle ich Herrn Meschnig Kleesieks Buch "Nachrichten aus der Pathologie, Das imperial-suizidale Syndrom der Deutschen". Würde ihm möglicherwei se helfen, die eine oder andere Antwort auf seine Fragen zu finden.
Und natürlich fühle ich mich außerordentl ich geehrt, daß er aus Werfels Roman "Stern der Ungeborenen" exakt jene Stelle zitiert, die von mir vor einigen Tagen hier als Kommentar niedergeschrieb en wurde.
Beweis dafür, daß die Mitarbeiter des Kontrafunks offensichtlich sehr wohl registrieren, was hier gepostet wird;))))
Danke für Ihre Replik. Ich hoffe, es enttäuscht Sie nicht allzusehr, wenn ich Ihnen mitteile, daß mir Ihr Name und folglich auch Ihr Buch in meiner grenzenlosen Ignoranz vor KF kein Begriff waren (lese gerade: geborener Xiberger, sehr sympathisch!)
Werfels Roman steht bei mir seit 40 Jahren im Regal. Ja, so alt simma schon, Sie gehören ja auch schon zu den gereifteren Herren!
Dann wars also ein amüsanter Zufall, daß es mich vor drei/vier Tagen überkam: höchste Zeit, das von mir des öfteren verwendete Werfel-Zitat auch hier einzustellen, nachdem ich bereits seit Wochen, befeuert zudem durch die Lektüre von Kleesieks Buch, mit der Idee schwanger ging. Weil es die geistig-moralische Verfaßtheit der Teutschen derart stupend auf den Punkt bringt.
Beste Grüße, Josef Brodacz
Verstehe. Unter diesen drastischen Annahmen hier ein konzentrierter Maßnahmenpla n:
1. **Sofortiger Aufnahmestopp:* *
- Temporärer Stopp oder drastische Reduzierung der Zuwanderung, um die Überlastung des Landes zu verhindern.
2. **Schnelle Entlastung:**
- Beschleunigte Abschiebungen von abgelehnten Asylbewerbern und kriminellen Migranten.
- Rückführungsabko mmen mit Herkunftsländern intensivieren.
3. **Stärkung von Sicherheitskräften:**
- Verstärkte Polizeipräsenz und strikte Strafverfolgung .
- Schutzmaßnahmen für gefährdete Gruppen wie Juden und konservative Politiker.
4. **Bildungssyste m entlasten:**
- Übergangswe ise Container-Klassenräume einsetzen.
- Intensive Sprachförderprogra mme für nicht-deutschsprachig e Kinder.
5. **Soziale Kohäsion fördern:**
- Initiativen zur Konfliktbewältigung und Förderung des interkulturelle n Dialogs.
- Unterstützung und Integration von konservativen und regierungskriti schen Stimmen, um Extremismus zu bekämpfen.
Diese Maßnahmen zielen darauf ab, die akuten Probleme zu bewältigen und die langfristige Stabilität des Landes zu sichern.
Erst einmal bleibt festzustellen, dass sein Versuch eine Formel für Deutschland und DIE Deutschen zu finden, eine Gleichung ist, die keine Lösung kennt.
Weil auch DIE Deutschen nach Sicherheit und Frieden streben, nicht anders als andere Länder und deren Bevölkerungen.
Deutschland territorial betrachtet ist ein Land eingebettet - darüber freuen sich und hoffen die einen, Deutschland eingeklemmt, befürchten die anderen - eingeklemmt zwischen vielen Nachbarländern mit deren jeweiligen eigenen Interessen.
Warum eine kleine Minderheit, die deutschen Intellektuelle (Herr Meschnig zählt dazu), warum deutsche Denkschulen und ihre davon abgeleiteten Politiker und Diplomaten so oft, mit Vorsatz? und ungeschickt gegen deutsche Interessen und gegen das Volk handeln, das ist ein besonderes Kapitel, aber keines von DEN Deutschen.
Wenn sich das Lied „Ausländer raus“ zum Sommerhit mausert. Jetzt und zur Fußballeurop ameisterschaft an vielen Orten gedacht, ungehemmt oder leise mitgesungen wird. Und siehe da, plötzlich und unerwartet, warum auch nicht, bei einem Treffen von türkischen Einwanderern angestimmt worden ist, das zeigt, dass dieses Lied nur die 1. oder 2. Ableitung von etwas ganz anderem ist.
Was ist mit "Ausländer raus" bei genauem Nachdenken gemeint?
Gemeint ist "Flüchtlinge raus".
Noch genauer "Illegale Flüchtlinge raus".
Und für diesen Refrain und dieses Lied zu singen, dafür gibt es nun wahrhaftig unzählige gute Gründe.
Meinen Sie den Clip mit den Galatasaray-Fußballfans? Wenn nicht, gibt es mindestens schon ZWEI solcher Videos. ^^
Und Ihre Conclusio ist zwar sachlich korrekt; es bleibt DENNOCH ein alter NPD-Spruch, den ich unangenehm finde - nicht (mehr) so unangenehm wie das irre Hochjazzen des Ganzen durch die linksgrün-woken empörungsindus triellen Komplex, aber immer noch unangenehm. Man könnte ja auch argumentieren: Die von Ihnen skizzierte Verkürzung ist das Ergebnis einer kreativen Faulheit. Und wenigstens ETWAS klarer definierterte Textzeilen wären GANZ SICHER von noch viel, viel mehr Ausländern, Einwandererkind ern und Deutschen mit Migrationshinte rgrund mitgesungen worden, denn von denen haben GANZ VIELE keinen Bock auf die Massenmigration ; viel, viel mehr als den Bolschewoken lieb sein kann.
alternativ den Text als "Flüchtlinge raus" auf eine französische Melodie😀 aufgesattelt und gesungen, so wie er verstanden werden muss, würden Sie dann eine andere Reaktion von den einschlägigen Politikern und Medien mit ihrem antrainierten Pawlov-Reflex erwarten?
Ich vermute dann wäre der offene, der sog. genannte Rassismus, der Vergleich und Rückgriff auf Faschismus, auf die Nazisprache eher noch lauter, mit noch viel mehr Gekreische und Hetze angestimmt worden.
Stimmt, den meine ich. Andere Veranstaltungen bei denen von türkischen Kartoffeln 😀 "Ausländer raus" gesungen wurde kenne ich nicht.
Und wenn noch mehr davon, dann werden bei der Beteiligung der 3. oder 4. Generation Deutschen/Türken wohl kaum in den deutschen Medien einer Schlagzeile als würdig befunden werden.
Aber ein Zeichen ist das schon, wie auch in dieser Gemeinschaft langsam aber sicher die Erkenntnis sich breit macht, dass der ungebremste Zustrom von illegalen Almosenempfängern auch ihre ökonomisch/ soziale Lage ins Wanken bringt.
Schockierende Zahl
111 Gruppen-Vergewaltigunge n in Berlin in nur einem Jahr!
https://www.bz-berlin.de/berlin/111-gruppen-vergewaltigunge n-im-jahr
Der höre sich die Kontrafunknachr ichten vom heute Mittag an, zu welchen Abwehrmaßnahmen in den Ländern Österreich und in der Schweiz aufgerufen wird. Das ist „Ausländer raus“, nur in schwarzem Samt mit Schleife eingewickelt.
Respekt und Dank an alle, die Kontrafunk machen und möglich machen!
Stimmt, aber warum der sich ausgerechnet von der Partei von Sahra Wagenknecht zur EU - Wahl aufstellen lässt, das wurde wie völlig normal erst im Nachspann des Gespräches genannt.
Aber das, warum gerade das hätte ich sehr gern von ihm erfahren. Oder zählt der Kontrafunk einen Ableger der SED (PDS, Linke, BSW) schon zu den Volksfrontparte ien im Kampf gegen Rechts, gegen die AfD?
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