Kontrafunk aktuell vom 29. August 2024
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Telegram-Gründer Pawel Durow wurde in Paris verhaftet. Diese Nachricht ging am Samstag um die Welt. Über die schweren Vorwürfe gegen Durow und die Zensurfreiheit sozialer Medien sprechen wir mit dem IT-Unternehmer Andreas Wiebe, Betreiber der Suchmaschine Swisscows. Die Schweizer werden am 22. September über die Biodiversitätsinitiative abstimmen. Bauernpräsident Markus Ritter warnt vor der Initiative und fürchtet Einschränkungen für die Landwirte. Im Gespräch mit dem Rechtsanwalt Michael Moser geht es um die Revision im Fall des Familienrichters Christian Dettmar aus Weimar, und Cora Stephan kommentiert die innere Sicherheit in Deutschland.
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Kontrafunk im Gespräch mit Michael R. Moser
Revision im Fall des Familienrichters Christian Dettmar aus Weimar
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Kontrafunk im Gespräch mit Markus Ritter
Schweizer Biodiversitätsinitiative: Auswirkungen auf die Landwirtschaft
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Kontrafunk aktuell im Gespräch mit Andreas Wiebe
Nach der Verhaftung von Telegram-Gründer Durow: ist die Meinungsfreiheit im Internet in Gefahr?
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Kontrafunk-Kommentar von Cora Stephan
Es reicht!
Zeitenwende! Es reicht! Jetzt aber! Die volle Härte des Rechts! Wir greifen durch! Wer glaubt sie denn noch, die starken Sprüche, neun Jahre nach dem Beginn des Desasters. Und dass es eins ist, zeigt sich mittlerweile beinahe täglich. Die Morde von Solingen, in der Stadt der scharfen Messer, haben gezeigt, wie lächerlich es ist, über Waffenverbote zu reden, wenn es doch im Grunde darum geht, diejenigen, die welche Waffen auch immer zum Morden nutzen, daran zu hindern. Es ist nicht das Messer, es ist der Messermörder, dessen wir uns erwehren müssen. Der Mörder von Solingen musste bloß eines aus der Küche der Flüchtlingsunterkunft nehmen. Jedes Messer ist geeignet, zu töten, wenn es die Halsschlagader trifft. Also: was tun, was schon längst hätte getan werden müssen? Gibt es erst jetzt einen „Kontrollverlust“?
CDU-Chef Friedrich Merz attackiert Kanzler Scholz. Der sei dabei „sein Land zu verlieren“. Man müsse Grenzschließungen, Zurückweisungen, Einwanderungsstopps erwägen. Und, jetzt kommt die eiserne Faust, wenn die „Gesetze dies nicht hergeben, müssen eben die Gesetze geändert“ werden. Und der Friedrich Merz hat da so eine Idee: Emissäre aus Union und SPD sollen einen Gesetzesvorschlag erarbeiten und noch im September in den Bundestag einbringen; dafür wird der Fraktionszwang aufgehoben. Das würde für eine Mehrheit von SPD und Unionreichen. Dann werde man das Dublin-Abkommen wieder in Kraft setzen, demzufolge Deutschland niemandem Asyl gewähren muss, der zuvor ein anderes EU-Land betreten hat. Falls die EU blockiert, soll eine nationale Notlage ausgerufen werden, womit Deutschland EU-Recht außer Kraft setzen kann. Schutz der Bevölkerung müsse Priorität haben. Wäre ja mal ganz was Neues.
Hilfreich wäre auch, schlägt Finanzminister Lindner vor, keinem Migranten, der über ein EU-Land kommt, Sozialleistungen zu gewähren. In der Tat. Würde Deutschland endlich konsequent die lockenden Honigtöpfe wegräumen, wäre das Problem schon etwas weniger groß. Und muss das Innenministerium wirklich eine Plattform fördern, auf der es detaillierte Tipps zur Verhinderung einer Abschiebung gibt? Mittlerweile ist auch bekannt, dass man nur ordentlich randalieren muss, damit eine vonstattengehende Abschiebung abgebrochen wird und der Randalierer wieder nach Hause gehen darf. Was zum Teufel stimmt nicht mit diesem Land, besser gesagt: mit seinen Politikern?
Nun, Friedrich Merz’ Gesprächsangebot an Olaf Scholz könnte der CDU in den kommenden Wahlen nützen. Aber nein – Merz hat natürlich nur das Wohl des Landes im Sinn, nicht schnöde Parteipolitik, was man ihm nicht nur in den Medien kaum abnimmt. Wenigstens kann man ihm zugutehalten, dass er sich als erster CDUler für den großen Anteil seiner Partei an der Notlage entschuldigt, was die Merkelisten in der Partei nicht freuen wird. Seine Partei, sagt er, die CDU, sei „nicht unschuldig an der nun eingetretenen Situation“. Wer hätte das gedacht. Doch die harte Hand wird schon kurze Zeit später wachsweich. Merz rudert in einem Schreiben an den Bundesvorstand der CDU bereits wieder zurück. Nein, an einer Änderung des Asylrechts sei nicht gedacht.
Dazu Alice Weidel: immer wieder das gleiche Gelaber. Sie fordert einen sofortigen Einwanderungs- und Einbürgerungsstopp für mindestens fünf Jahre anstelle hohler Phrasen. Recht hat sie. Denn wir hören seit beinahe zehn Jahren nur Abwiegeln. Wer die als Seenotrettung getarnte Schleppertätigkeit übers Mittelmeer verurteilt, bekommt ein „Ja, sollen wir sie denn ertrinken lassen?“ zu hören und ist als Unmensch enttarnt. Statistiken über den Anteil von Asylbewerbern an Gewalt und Vergewaltigungsverbrechen wurden jahrelang geschönt. Die Identität der Täter wurde und wird nicht preisgegeben, um keinen Ausländerhass zu schüren. Eine europäische Lösung war nie in Sicht, unsere Nachbarn sind ja froh, dass für die meisten Migranten Deutschland das Ziel ist.
Die hässlichen Seiten der Willkommenskultur sind schon lange nicht mehr zu übersehen, auch das Zusammenleben mit längst bestens integrierten Einwanderern hat Schaden genommen. Ob da noch etwas zu drehen ist, scheint fraglich. Denn längst gibt es eine lukrative Migrationsindustrie, die illegale Einwanderung organisiert, gefälschte Pässe bereitstellt, deutsche Beamte besticht und Schlepperorganisationen unterhält, oft noch unterstützt vom Auswärtigen Amt. Das Geschäft scheint mindestens so lohnend zu sein wie der Drogenhandel. Ob dagegen Zäune undGrenzkontrollen helfen? Es reicht, in der Tat.
Kann er die Chats (AES IGE Encryption) doch entschlüsseln? Wohl eher nicht. Wie weiß Andreas Wiebe was in diesen Chats drin steht?
Wiebe sagt, bei Telegram sprechen wir von 1 Milliarde Nutzer.
Die verschlüsseln selbstverständlich nicht alle ihre Chats. Aber, bei dieser schieren Masse von Usern. Wie gelingt es, alle Chats dieser User zu prüfen auf ihre Inhalte?
Es gibt viele, sehr viele Fragen. Ich denke man sollte hier mehr nachfragen und sich nicht auf Behauptungen und Unterstellungen ("es ist im Grunde genommen allen bekannt") zu verlassen.
Übrigens, Herr Wiebe sagt, seine Dienste seien sicher, weil seine Server und seine gesamte Infrastruktur in der Schweiz stehen. Soll das ein Witz sein?
Die USA haben früher schon den Finanzplatz Schweiz und deren Großbanken in die Knie gezwungen. Warum sollten sie dann nicht in der Lage sein, eine freundliche Anfrage an Wiebe zu stellen, deren Antwort er nicht ablehnen kann?
Also, es geht weniger darum, ob oder ob nicht strafrechtlich relevante Inhalte ausgetauscht werden.
Es geht darum, nicht einfach Behauptungen aufzustellen (Telegram ist voll davon, jeder weiß das), sondern seine Behauptungen hieb- und stichfest (darf man das noch sagen?) zu untermauern. Alles andere ist bloß dummes, nichtssagendes Geschwafel.
Mit Allgemeinplätzen ist doch niemand gedient.
Moderator: Durow wird fehlende Moderation von Inhalten und mangelnde Zusammenarbeit mit Ermittlungsbehörden vorgeworfen. Pavel Durow wird zur Last gelegt, dass auf Telegram Drogenhandel stattfinden würde, Cybermobbing und Terrorismusverh errlichung.
Andreas Wiebe: Ja, das kann ich nachvollziehen. Denn ist tatsächlich in Telegram voll davon. Es ist im Grunde genommen allen bekannt und Durow weiß es natürlich auch.
Was soll das? Erstmal ist das nur eine Behauptung. Gibt es hierfür Beispiele? Ein, zwei, drei Beispiele mindestens. Wenn Telegram voll davon ist, wäre es doch ein Leichtes, einige Beispiele anzuführen.
Bei Telegram "Fragen und Antworten" (https://telegram.org/faq#f-wo-ist-der-standort-von-telegram) lese ich: "Telegram bietet besonders geheime Chats, welche auf einer Ende-zu-Ende-Verschlüsselung basieren und keinerlei Spuren auf unseren Servern hinterlassen." und weiter: "Jeder, der behauptet, er oder sie könne Nachrichten entschlüsseln, ist herzlich dazu eingeladen, das Ganze zu beweisen. Wir haben einen Wettbewerb gestartet, wo man 300.000 US-Dollar gewinnen kann."
Von nichts kommt nichts ...
Mal abwarten, welche Staatsangehörigkeit demnächst den Herrn Musk und Zuckerberg angeboten bekommen. Vielleicht aus einem Land, in dem eigene Bürger schon man "bedauerlicherwe ise" spurlos verschwinden?...
Könntet Ihr bitte ein Spendenkonto für Herrn Dettma veröffentlicht en oder einrichten?
Wer sich wie er für Rechte und Wohl von Kindern einsetzt und dafür von einem übergriffig en und faschistisch agierendem Staatsapparat vernichtet werden soll, hat jede Unterstützung durch die Bevölkerung verdient!
"Wir müssen den Menschen schon eine gewisse Meinungsfreihei t lassen" als Aussage ist de facto DDR-Duktus. Dort war auch eine gewisse Meinungsfreihei t gegeben. So konnte man ungestraft darüber äußern ob der Trabant oder der Wartburg die absolute Weltspitze moderner Autotechnologie sei. So eine Meinungsfreihei t ist nichts wert!
Der Teleguard-Mann hat unser Grundgesetz (bzw. auch die Schweizer Verfassung?) nicht verstanden. Meinungsfreihei t ist absolut, "eine gewisse Meinungsfreihei t" ist gleichbedeutend mit der Preisgabe demokratischer Grundprinzipien . Der Handel mit Drogen und illegalen Bildern, die Verabredung zu illegalen Aktivitäten etc- ist und bleibt auch ohne Meinungskontrol le strafbar. Und damit hat es sich. Das wäre so als ob man dem Hersteller von Briefumschlägen vorwirft seine Verschlussflächen seien zu schwer zu öffnen.
Mir graut daher vor der Denke des Gastes.
Entweder es gibt sie, die Meinungsfreihei t, oder es gibt sie nicht. Ist wie mit dem schwanger sein.
In Deutschland wird sie gerade von der terr............ Gruppe Faeserwang totgewürgt.
die Propaganda der Staats Agenturen wiederkäut?
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