Kontrafunk aktuell vom 13. Dezember 2023
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Im Berner Bundeshaus wird heute eine neue Regierung gewählt. Der Journalist Philipp Gut erklärt Regularien, Besonderheiten und mögliche Kandidaten-Konstellationen bei der Bundesratswahl. Der ehemalige Bundestagsabgeordnete Philipp Lengsfeld will mit einer neuen Liste für die Europawahl seiner früheren Partei, der CDU, Konkurrenz machen. Mit dem früheren SVP-Regierungsrat für Bildung und Sicherheit im Kanton Wallis Oskar Freysinger diskutiert Andreas Peter Pläne, die Militärausgaben der Schweiz fast zu verdoppeln. Und im Kommentar von Markus Vahlefeld wird der Wunsch nach einer Philosophenherrschaft die Hauptrolle spielen.
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Kontrafunk im Gespräch mit Philipp Gut
Bundesratswahl in der Schweiz
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Kontrafunk im Gespräch mit Philipp Lengsfeld
Grundsatzprogramm der CDU: Projekt Perikles
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Kontrafunk aktuell im Gespräch mit Oskar Freysinger
Natoannäherung statt Neutralität? Militärbudget steigt auf 32 Milliarden Franken
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Kontrafunk-Kommentar von Markus Vahlefeld
Der Reiz der Weltuntergänge
Es ist einer der kollektiven Mythen des Abendlandes, dass eine Herrschaft der Philosophen die beste und vor allem gerechteste Form der Staatsführung wäre. Der Grieche Platon entwarf diese Philosophenherrschaft als Gegenmodell zu den Machtspielen der Berufspolitiker vor mehr als fast 2500 Jahren. Natürlich war Platon Philosoph, wäre er Schreiner gewesen, hätte er vielleicht einer Herrschaft der Schreiner das Wort geredet. Nur reden Schreiner eben nicht so viel. Die Idee hinter der Philosophenherrschaft ist ganz einfach und auf den ersten Blick überzeugend. Philosophen sollen Menschen sein, denen es um die Sache geht, die Vernunft besitzen und bereit sind, diese auch praktisch einzusetzen. Das macht den Eros der Philosophen aus. Im Gegensatz zu Berufspolitikern, denen es vornehmlich um Machtstreben, Machterhalt und Machtausbau geht und die hässlich angezogen sind. Wäre das nicht schön, nur der Wahrheit zugewandte und vernünftige Menschen in der Politik zu haben? Man macht es sich damit zu einfach! Bereits George Orwell wusste, dass es Ideen gibt, die so bescheuert sind, dass nur intelligente Menschen von ihnen überzeugt sein können.
Das Image und der Eros des Philosophen ist ja genau das, was Robert Habeck in höchste Staatsämter gespült hat. Er wirkt intelligent, belesen und kann sich gewählt ausdrücken. Dass er es zudem zum Doktor philosophicus gebracht hat, scheint ein weiterer Hinweis, dass wir es mit einem Philosophenpolitiker zu tun haben. Kein Wunder also, dass sich – in Abwandlung einer Kontaktanzeigenwerbung – alle elf Minuten eine Journalistin in Robert Habeck verliebt. Wie bringt es also jemand, der nach eigener Aussage – ich zitiere – „mit Deutschland noch nie etwas anzufangen wusste und es bis heute nicht weiss“ – Zitatende – zum Vizekanzler einer einstmals blühenden Nation – mit der er ja nichts anzufangen weiss? Nun, der tiefe Wunsch nach einem Philosopheneros und der noch tiefere Wunsch der Deutschen nach Selbstabschaffung ist eben genau das Biotop, das die psychologische Disposition eines Robert Habeck in der Politik als Befreiung empfindet. Nach anderthalb Jahren Ampelregierung und dem Irrlichtern im Wirtschaftsministerium – von Heizungsgesetz bis Energiekostenexplosion – kann man konstatieren, dass eine Philosophenherrschaft nicht wirklich wünschenswert ist. Die ideologische Blase, in der ein Robert Habeck und mit ihm fast alle anderen Grünen, gefangen ist, wird anschaulich deutlich, wenn man das von seiner Ehefrau Andrea Paluch zuletzt – also 2021, kurz vor Beginn der Habeck-Regentschaft – erschienene Buch zu Rate zieht. Es trägt den vielsagenden Titel „Die besten Weltuntergänge“ und soll ein Kinderbuch sein.
„Die besten Weltuntergänge“ – das ist ein Titel aus der Hölle, und als ich ihn das erste Mal las, dachte ich, da hätte sich ein Scherzkeks an eine Fotomontage gemacht. So einen Titel bringt doch kein Verlag und keine Kinderbuchautorin bei vollem Bewusstsein auf den Markt. Aber der Titel ist echt – das Buch ist es auch. Es beschreibt in zwölf bebilderten Doppelseiten, wie wir in Zukunft leben werden, denn unsere heutige Welt ist dem Untergang geweiht. Und das ist auch gut so, meint die Autorin, denn die Menschen haben es böse übertrieben, und unsere Zukunft spielt sich mal unter Wasser, mal im Weltraum, mal in autofreien Städten ab. Natürlich wird auch eine Viruspandemie bildhaft dargestellt und wie wir Menschen durch Abstand und Kontaktsperre auch diese meistern. Und so heißt es dann über die Viruspandemie abschließend: Die Wissenschaftler haben herausgefunden, dass das Virus von wilden Tieren auf die Menschen übergesprungen ist. Um eine weitere Pandemie zu verhindern, muss man also die natürlichen Lebensräume schützen, damit Tiere und Menschen Abstand halten können.“
Das Auffallende an dem Buch ist die Tatsache, dass es in kindlicher Sprache die von der Politik geforderten und geförderten Krisen beschreibt und mit einer Mischung aus Bullerbü und endzeitlichem Sektendenken Lösungen für sie bereithält, an denen die Politik schon heute arbeitet. Es ist diese eigentümliche Mischung aus politischer Affirmation und religiösem Erlösungsdenken, die dieses Kinderbuch so auszeichnet. Der Hobbit als neuer Mensch und Mittelerde als autofreies Paradies, das ist das Panoptikum grüner Politik. Und noch die Lügen kommen mit eingefleischter Unschuld daher. Oder wie hat Nietzsche schon Ende des 19. Jahrhunderts über „die guten Menschen“ geschrieben: „Zur eigentlichen Lüge, zur echten, resoluten, ‚ehrlichen‘ Lüge sind sie gar nicht fähig, sie wäre für sie etwas bei weitem zu Strenges und zu Starkes.“ Ich will Robert Habeck nicht in Sippenhaft für dieses Buch seiner Frau nehmen, aber es zeigt sehr anschaulich, in welcher Welt sich die grüne Ideologie bewegt. Alles, was nicht grün ist und das zukünftige grüne Bullerbü-Reich nicht vorantreibt, muss zugrunde gehen. Es ist ein eschatologisches Denken, in dessen Mittelpunkt allein die Erlösung durch die Grünen möglich ist. Ich gehe davon aus, dass ein Folgeband bereits in Arbeit ist. Er könnte den Titel: „Die schönsten Staatszusammenbrüche“ tragen und vielleicht schon 2025 erscheinen.
Das sagt der Herr Lengsfeld - dem Vernehmen nach - im Ernst!?
Aus und vorbei. Aber sofort.
Habe da sofort abgebrochen, und dann zum nächsten KF-Aktuell-Teil "weitergespult".
Pardon, aber der Mann hat doch den Schuss nicht gehört!
NIEMAND braucht eine Partei zwischen AfD und CDU. Wir brauchen eine mutige CDU, die dir Brandmauer zertrümmert und einen Wähler, der mutig genug ist zu seinen eigenen Gunsten zu wählen und nicht nach dem vermeintlichen Ansehen.
NIEMAND beobachtet euch in der Wahlkabine!
DAS wäre mal eine Sendung des KF wert.
Wie sieht das jeweils haargenau mit Brief- und Lokalwahl aus.
Welche Schwachstellen und Zünglein an den Waagen gibt es jeweils.
TE hatte ja schon Möglichkeite n beklagt, was auch "rund um die Wahlen" (Berlin) so alles möglich war bzw. ist!
die USA wollen Deutschland und Russland auseinanderbrin gen.
Leider sind die USA nicht die Guten, wie in Westeuropa erfolgreich propagiert wird (seit dem 2. Weltkrieg), sondern versuchen die Welt zu ihrem Vorteil zu dominieren. Natürlich ist auch das nicht immer Schwarz-weiss, aber die aggressive Politik hat sich immer mehr durchgesetzt und durch die Medien und Hollywood wird meistens ein positives Bild der USA gezeichnet. Da sollten wir weitergraben.
Seine Haltung, dass die Schweiz weder dem westlichen noch dem östlichen Block angehört, kann ich nicht teilen. Es wäre schön, ist aber praktisch nicht so. Ansonsten wären zB auch russische Kampfjets in der Auswahl gestanden. Und der damalige Bundesrat Christoph Blocher hätte die Atomakten der schweizer Spione (Urs Tinner) nicht einfach den USA ausgehändigt.
Erfrischend US-Kritisch!
Ich fand ihn gut! ^^ In einer Zeit, die geistig-moralisch dermaßen vulgär ist, muss man hin und wieder - übertreiben darf man es freilich nicht - zu einer adäquaten Wortwahl greifen.
MEDIAGNOSE Politikblog sagte :
Das wär's doch: Stern-Bewertungen für einzelne Interviews resp. einzelne Beiträge - oder wenigstens für ganze Sendungen! ^^
Doch wie üblich wird's bei der Vorstellung einer solchen Möglichkeit bleiben; in der Redaktion wird nicht viel gegeben um Wünsche, Ideen, Kritik und Anregungen aus der Hörerschaft...
Europa wollen Viele, die EU wollen aber nur Wenige (nämlich die Profiteure).
getarnt auf der Betonwand eines Unigeländes zu lesen ist) - wenigstens nicht
alle. Da sei u.a. Diogenes von Sinope genannt, denn der wußte genau, wo sein
Platz ist, vulgo: wo er hingehört. Nur nebenbei bemerkt, lieber Kommentator,
wenn Ihnen die Regie schon gut fünf Minuten Redezeit zugesteht, dann sollten
Sie die besser nutzen, bei so einem großen Thema. Mir jedenfalls fehlte etwas.
Daß Sie an den Goliath Platon erinnern, ist OK - wo aber bleibt als Gegenpol der
David Richard? Wie man also schnell sieht, mangelt es diesem Kant-Land, dieser
Community, keineswegs an Think-Tanks. Sie hätten ihn ja nicht unbedingt als
KoKo, also Ko-Kommentator einsetzen müssen - durch die Erwähnung gezogen
hätte er aber doch allemall werden müssen.
ZITAT: "Das Image und der Eros des Philosophen ist ja genau das, was Robert Habeck in höchste Staatsämter gespült hat. Er wirkt intelligent, belesen und kann sich gewählt ausdrücken." ZITATENDE
Er wirkt weder wie das eine noch das andere. Und Philosoph (Freund der Weisheit) ist er höchstens auf dem Papier. Echten Philosophen höre ich gerne zu, aber keinem Habeck, der sich mit seiner rhetorischen Stolperei zum Thema Insolvenz und Aussagen wie "Die Ukraine wird an der Atomkraft festhalten. Das ist völlig klar, und das ist auch in Ordnung, solange die Dinger sicher laufen. Sie sind ja gebaut." unglaubwürdig und lächerlich gemacht hat. Mit seiner lapidaren Aussage wie "Es wird einen Unterschied geben im Zugang von Rechten und in der Freiheit des Lebens zwischen den Geimpften und Ungeimpften." (ZDF-Sommerinterview 2021) zeigte er sich diktatorisch.
So wie Habeck kein Philosoph ist, sind Impfärzte keine Ärzte und korrupte Polizisten keine Polizisten.
Herr Vahlefeld hat in seinem Kommentar (meiner Auslegung nach) sehr geschickt Denkräume geöffnet.
Und er betont zum so unvergleichlich liebevollen Buchtitel des (nachfolgend meine Wortwahl) Napalm-Duos Ha./Pal.:
"Das ist ein Titel aus der Hölle".
Besser als Herr Vahlefeld kann man es doch kaum auf den Punkt bringen.
Robert - der Mr. „Vaterland sliebe fand ich stets zum Kotzen. Ich wusste mit Deutschland noch nie etwas anfangen“ - Habeck liebt also .... ja, was, außer der üblichen grünpervers ambitionierten Geisterfahrerei , liebt Herr Habeck?
Schreckliche Ahnungen dazu drängen sich aber auf.
Auf jeden Fall hat Herr H., nach wie vor, ein wirklich bemerkenswertes und bisher unbestrittenes Interesse an Kindern. Ist das nicht süß? Und seine "Frau" (Ehegattin, Partnerin, Lebensgefährtin, weiß wer dazu Genaueres?) macht eifrig mit ...
Also -- wenn einer in Ewigkeit als der wahre ;-) Wiedergänger Ludwig Erhards in Deutschland gelten sollte, dann gibt es nur den einen, den wirklich Allergrößten: Den schon jetzt legendären Kinderbuchautor -- Robert Habeck.
Ach ja -- eine Wette noch:
Dieser Typ wird niemals(!) ein Buch über Ökonomie oder Anverwandtes schreiben.
Und der wird auch nie wieder ein Kinderbuch schreiben.
Fluch oder Segen?
Gute Nacht, Deutschland.
Oskar Frysinger ist ein überzeugend er Vertreter und Fürsprecher "Schweizer Neutralität". Sehr kompetent in allem, was er sagt, sehr engagiert und dabei schon sympatisch. Wenn er doch nur das zweimalige "am Arsch" gelassen hätte. Deshalb dann doch nur "Vier von fünf Sternen".
Rüdiger Stobbe www.mediagnose.de www.fakten-energiewende.de
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