Kontrafunk aktuell vom 19. Februar 2024
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Der frühere Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz, Hans-Georg Maaßen, berichtet über die Gründung seiner Partei Werteunion, deren erster Vorsitzender er ist. Journalist Dirk Pohlmann analysiert die am Sonntag zu Ende gegangene Münchner Sicherheitskonferenz. Mit dem Philosophen Michael Andrick sprechen wir über sein neues Buch „Im Moralgefängnis – Spaltung verstehen und überwinden“. Darin wird der politische Debattenraum in Deutschland als Moralinseuchengebiet eingestuft. Und Gudula Walterskirchen widmet sich in ihrem Kommentar der Erinnerungskultur in Österreich.
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Kontrafunk im Gespräch mit Hans-Georg Maaßen
Die Gründung der Werteunion
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Kontrafunk im Gespräch mit Dirk Pohlmann
Einschätzungen zur Münchner Sicherheitskonferenz 2024
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Kontrafunk aktuell im Gespräch mit Michael Andrick
Wie die Moralisierung sachliche Debatten vergiftet
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Kontrafunk-Kommentar von Gudula Walterskirchen
Erinnerungskultur in Österreich
Mitten in Wien, im noblen ersten Bezirk an einem Seitenarm der Donau, liegt der Morzinplatz. Dort befand sind einst ein Luxushotel, das „Metropol“, erbaut im Ringstraßenstil. Man nannte es in Anlehnung an das berühmteste Nobelhotel der Stadt das „jüdische Sacher“. 1938 wurden die jüdischen Besitzer enteignet, das Hotel wurde zur Zentrale der Gestapo. Tausende Menschen wurden dort verhört, gefoltert und dann in Konzentrationslager deportiert. Es war ein berüchtigter Ort, allein die Erwähnung des Namens löste Entsetzen aus. Am Ende des Zweiten Weltkriegs zerbombt, wurde es danach abgerissen und an seiner Stelle ein Wohnhaus errichtet. Heute erinnert ein Denkmal an die grausige Geschichte des Hotels. Und es wurde eine Zusatztafel der Gemeinde Wien angebracht. Auf dieser steht: „Den Opfern des Faschismus“.
Derartige Erinnerungstexte gibt es an vielen Orten Wiens. Auf diesen ist meist zu lesen: „Den Opfern des Faschismus 1934–1945“. 1934, also vor nunmehr neunzig Jahren, ereignete sich nicht nur ein Putschversuch der Nazis, sondern auch der Aufstand des paramilitärischen sozialdemokratischen Schutzbunds. Beide scheiterten und wurden vom Militär und der paramilitärischen Organisation der als Kanzlerdiktatur herrschenden Christlichsozialen niedergeschlagen. Neun Aufständische wurden hingerichtet. Da die Machtübernahme der Nationalsozialisten in Österreich erst im Jahr 1938 erfolgte, ist die Zeit davor offenbar mitgemeint. Man setzt also bei diesen Mahnmalen die Kanzlerdiktatur der Christlichsozialen und die Nazidiktatur mit ihren Millionen Opfern durch Krieg und Holocaust gleich. Bei den ersten freien Wahlen 1945 warnten die Sozialdemokraten auf Plakaten vor den „elf Jahren Faschismus“. Der Spitzenkandidat der Volkspartei, der Nachfolgepartei der Christlichsozialen, war Leopold Figl. Er war eben erst schwer gezeichnet aus dem KZ heimgekehrt. Der amtierende provisorische Kanzler war damals der Sozialdemokrat Karl Renner. Er hatte zuerst für den Anschluss an Nazideutschland geworben und dann die NS-Zeit unbehelligt mit Privatstudien zu Hause verbracht.
Diese Form der Erinnerungsunkultur ist also typisch und zieht sich seit Jahrzehnten wie ein roter Faden durch die Geschichte. Nicht nur jener Österreichs: Sie ist Ausdruck des Bestrebens der Linken, ihre politischen Gegner gerne mit den Nationalsozialisten in einen Topf zu werfen. Man geht dabei nonchalant über die Tatsache hinweg, dass in der Kanzlerdiktatur zwar viel Unrecht geschah und keine demokratischen Verhältnisse herrschten, dass jedoch Österreich damals ein Zufluchtsort für in Nazideutschland verfolgte Juden war; dass erbittert Widerstand geleistet und 1933 die NSDAP verboten wurde; dass der christlichsoziale Kanzler Engelbert Dollfuß von Nazis ermordet wurde und dass unmittelbar nach der Okkupation Österreichs die gesamte Regierung ins KZ deportiert wurde. Eine Gleichsetzung des sogenannten Ständestaats mit dem Nationalsozialismus ist somit grobe Geschichtsfälschung. Diese Strategie ist aktuell dennoch wieder überdeutlich erkennbar. In der tagespolitischen Debatte schwingt man auch heute gern die Nazikeule, um den politischen Gegner mundtot zu machen und ins Unrecht zu setzen. Regelmäßig wird vor den „Rechten“, die mittlerweile die Konservativen mit einschließt, gewarnt. Rechts ist heute gleichbedeutend mit rechtsextrem und nationalsozialistisch. Dabei nimmt man billigend in Kauf, dass man dadurch die NS-Verbrechen relativiert. Denn wenn alles Nazi ist, dann kann es damals nicht so schlimm gewesen sein. Es hat sich also an den Reflexen nicht viel geändert im Lauf der Zeit. Obwohl seit Jahrzehnten angeblich „aufgearbeitet“ wird. Ausstellungen, Symposien, Bücher, ja ganze Kommissionen arbeiteten sich daran ab.
Die mangelnde Ehrlichkeit, Selbstreflexion und Differenzierung in der Geschichtsbetrachtung wirken sich auch auf die Tagespolitik aus. Bis heute. Trotz der jahrzehntelangen großen Koalition blieb stets ein Misstrauen zwischen den beiden Parteien. Und kaum drohte ein Wahlerfolg der „Rechten“, hatte man den Faschismus bei der Hand oder gar die Nazikeule. Dieses Muster wird nun sogar auf den demokratischen Diskurs insgesamt ausgeweitet: Alles, was einem nicht passt, ist „Nazi“. Ob es hilfreich ist im Sinne einer echten Aufarbeitung, einer lebendigen Demokratie, und ob es vor allem im Sinne der Opfer der damaligen Zeit und deren Nachfahren ist, ist stark zu bezweifeln.
Für ihn sind die russischen Kriegsverbreche n ja nur „inszenier t“ und „Fake“.
Jede Suchmaschine hilft dabei, diesen VT und Schwätzer zu entlarven.
Vom Kontrafunk, der angeblichen „Stimme der Vernunft“, hätte ich dann doch etwas mehr kritische Nachfrage erhofft.
Lachend: Exilant
Spekulativ: das könnte ein ganz perfider Plan sein, der AfD Stimmen abzujagen um die links-grüne Dilettanten-Truppe zu stärken. Mal sehen, wie die AfD Wähler das in den Landtagswahlen-Ost sehen werden.
Insbesondere Dirk Pohlmanns deutliche aber sachliche Ausführungen sind begrüßenswert.
Ist es die erbärmliche Furcht von Herrn Maaßen und seiner Partei, sich noch weiter den Forderungen der AfD anzunähern, dann als "unappetitlicher " Höcke-Versteher in den Medien der Nationalen Front wiederzufinden?
Rechts oder Links, in der alten CDU bis Helmut Kohl, vor der göttlichen Frau Merkel, gab es in der CDU die Ökosozialis ten Rita Süssmuth und Heiner Geißler. Und es gab die sog. Stahlhelmfrakti on mit Alfred Dregger und Martin Hohmann und ihre jeweiligen Sympathisanten in der CDU. Beide Seiten waren auf ihre Art erfolgreich bei Wahlen für die CDU/ CSU.
Und diese Mischung in einer Partei wurde dann als bürgerliche Volkspartei bezeichnet, die heute eine „unappetit liche“ Nazipartei überall von Politikern und in den Medien, auch in den sog. alternativen Medien, genannt werden würde.
Was ist da in der Zwischenzeit in Deutschland passiert?
ich gebe Herrn Maaßen zu 100 % Recht, daß hierzulande mittlerweile schlimmste politische Verfolgung stattfindet und nahezu jeder
rechtschaffene Mensch/Bürger bald davon betroffen sein wird, vor allem wenn er seine (abweichende) Meinung öffentlich irgendwo äußert. Bei der täglichen perfiden Hetze und Spaltung frage ich mich, wann die ersten SUV's zerkratzt- und die ersten Praxen der Heilpraktiker und Hömöopathen besudelt werden, usw, usw....wie traurig, traurig, traurig.....rette sich wer (noch) kann!!!
Die AfD hat sich radikalisiert. Na dann, dann schaun wir mal:
Die CDU hat mit ihrer gottgleichen Kanzlerin die wahre Zerstörung des politischen und letztendlich auch den gesellschaftlic hen, den wirtschaftliche n Niedergang Deutschlands eingeleitet.
Merkels Verfehlungen wie die Grenzöffnung, der Atomausstieg, die Hoffierung grüner Politik, Einsetzung und Duldung von Grünen in höchste Staatsämter, die Schuldenübernahme für andere EU-Länder, die Einleitung der Energiewende, unzählige Rechtsbrüche usw., das waren die CDU/ CSU, teilweise irreparabel.
Die Mitglieder der CDU haben minutenlang zu diesem gesellschaftlic hen und wirtschaftliche n Missbrauch applaudiert und sich dann schulterzuckend der Machtübernahme der Grünen ergeben.
Welch ein erbärmlicher Weg nach Adenauer. Wo doch die CDU/ CSU alle bürgerlichen Tugenden verraten hat. Aber die AfD ist radikal.
z.B. wo er im Falle einer Regierungsbetei ligung im Bund oder den Ländern vorrangigen Handlungsbedarf sehen würde.
Ich vermute mal, daß das die Wähler am meisten interessieren würde.
Vielleicht können Sie das bald einmal nachholen.
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