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    Mittwoch, 6. März 2024, 5:05 Uhr
    Mittwoch, 6. März 2024, 5:05 Uhr
    (Wdh.06:05, 07:05, 09:05, 12:05, 13:05, 18:05)

    Kontrafunk aktuell vom 6. März 2024

    Andreas Peter im Gespräch mit Detlef Ahlborn, Rupert Scholz und Mathias Binswanger – Kontrafunk-Kommentar: Daniel Matissek
    • In dieser Ausgabe sprechen wir über die Chancen und Risiken von künstlicher Intelligenz. Unser Gast hierzu ist der Ökonom Mathias Binswanger, Professor für Volkswirtschaftslehre an der Fachhochschule Nordwestschweiz in Olten und Privatdozent an der Universität St. Gallen. Der frühere Bundesverteidigungsminister und promovierte Staatsrechtler Rupert Scholz beleuchtet einen wenig beachteten Artikel des Grundgesetzes, der die Notstandsgesetzgebung betrifft. Über den Windatlas von Baden-Württemberg unterhalten wir uns mit dem promovierten und auf Energie- und Kraftwerkstechnik spezialisierten Ingenieur Detlef Ahlborn. Und Daniel Matissek beschäftigt sich in seinem Kommentar mit der Gefahr, im wahrsten Wortsinn in einen Krieg zu schlittern.

    • Kontrafunk im Gespräch mit Rupert Scholz

      Artikel 91 Grundgesetz

    • Kontrafunk im Gespräch mit Mathias Binswanger

      Künstliche Intelligenz und der Einfluss auf uns alle

    • Kontrafunk aktuell im Gespräch mit Detlef Ahlborn

      Der Windatlas von Baden-Württemberg

    • Kontrafunk-Kommentar von Daniel Matissek

      In den Krieg schlittern

      Der Bundeswehr-Abhörskandal ist nur ein weiteres Detail einer immer verstörenderen Entwicklung. Zwei Jahre nach dem russischen Überfall auf die Ukraine droht dieser Krieg nun endgültig vom Regionalkonflikt zum Weltenbrand zu werden. Sollte es dazu kommen, hat Deutschland daran einen nicht unerheblichen Anteil. Die Ikonen der Friedensbewegung, Helmut Gollwitzer, Horst-Eberhard Richter, Martin Niemöller, aber auch grüne Gründungslegenden wie Gert Bastian und Petra Kelly würden im Grabe rotieren, wenn sie sähen, wie ihre Enkel und damaligen Mitstreiter ohne Hirn und Augenmaß im Zeichen einer entrückten Moralisierung vom Siegfrieden über eine Atommacht fantasieren. Wie es ihnen gar nicht schnell genug gehen kann, erst Marschflugkörper und dann den Krieg nach Russland zu tragen, russische Stellungen und Infrastruktur zu vernichten. Sogar eine eigene EU-Atombombe fordern sie.

      Und das alles im Namen der ausgerechnet von der Ukraine angeblich repräsentierten „westlichen Werte“, von deren Verteidigung am Hindukusch uns auch schon erzählt wurde. Dies übrigens im unbewussten Rückgriff auf den deutschen Söldner Siegfried Müller alias „Kongo-Müller“, der diesen Sophismus einst prägte, um sein blutiges Tagewerk beim Abschlachten der Simba zu rechtfertigen; daher sein Satz: „Afrika ist für mich nichts anderes als die Verteidigung des Westens in Afrika.“ Unsere vom Paulus zum Saulus gewandelten Linken standen immer auf der falschen Seite der Geschichte: So kurzsichtig in der Friedensbewegung ihr pazifistischer Idealismus war, so blind sind sie heute wieder in ihrer fahrlässigen Kriegstreiberei. Damals, als der Ostblock der Nato konventionell massiv überlegen war, forderten sie naiv die einseitige nukleare Abrüstung des Westens – und verlachten jene, die vor einem dann zu befürchtenden Überfall auf Westeuropa warnten. Heute fordern sie die nukleare Aufrüstung des Westens und prophezeien selbst einen russischen Überfall auf Westeuropa.

      Die Ironie dabei: Damals war die Bedrohung aus dem Osten ganz real; sie war sogar Bestandteil konkreter Pläne und der Militärdoktrin des Warschauer Pakts. Heute hingegen existiert das Angriffsszenario vom russischen Expansionsdrang nur in den Wahnvorstellungen transatlantischer Politiker und von EU-Etappenhasen, die so krampfhaft versuchen davon abzulenken, dass dieser Krieg seinen Ursprung im seit 2014 schwelenden ethnischen Konflikt in der Ostukraine hat. Wie absurd die Panikerzählungen vom scheibchenweisen putinschen Eroberungsplan sind, zeigt alleine schon die konventionelle Kräfteasymmetrie zwischen Nato und Russland. Zum Beispiel bei den Verteidigungsausgaben: 2022 betrugen sie in Russland 84 Milliarden Euro, in der ganzen Nato fast 1,2 Billionen Euro.

      Russland weiß, dass es seine Parität mit dem Westen nur durch Atomwaffen wahren kann – und der Westen gibt Putin täglich mehr Anlass, sich auf dieses Machtpotenzial zurückzubesinnen. Irgendwann wird er davon Gebrauch machen. Gerade in Deutschland ist es ja neuerdings in Mode gekommen, so zu tun, als seien Atomwaffen kein ernstzunehmender Faktor mehr. Dieselbe Logik, durch die in der gesamten Nachkriegszeit der Weltenbrand verhindert werden konnte – wer die Bombe zuerst wirft, stirbt als zweiter – wird heute absurderweise bemüht, um konventionelle Kriege wieder als realistische Option zu sehen: Wer würde so irre sein, je Atomwaffen einzusetzen, wenn er doch selbst dabei draufginge? Die Strack-Zimmermanns, Hofreiters, Kiesewetters, von der Leyens und aus unerfindlichen Gründen immer wieder in Talkshows berufene militärische Privatgelehrte wie Correctiv-Agitator Marcus Bensmann fantasieren allen Ernstes, es sei irgendein Szenario denkbar, in dem Russland sich besiegen ließe und dann wie ein geprügelter Hund aus der Ukraine abziehen würde – ohne zuvor zum Äußersten zu greifen. Wenn das auch nur ansatzweise realistisch wäre: Wieso hätte man dann überhaupt je von einem atomaren Gleichgewicht des Schreckens gesprochen? Wenn der Westen so tut, als gäbe es diese atomare Bedrohung nicht mehr oder sie sei keine realistische Option, wenn er Marschflugkörper samt Bedienpersonal liefert (die Taurus-Raketen lassen sich ohne aktive Beteiligung der Bundeswehr gar nicht einsetzen!) und sich zunehmend zur Kriegspartei macht: Dann provoziert er immer stärker, dass Russland seine atomare Machtposition in Erinnerung rufen wird. Im harmloseren Fall durch einen oberirdischen Atomtest, im ungünstigsten Fall durch ein zweites Hiroshima im Nicht-Nato-Staat-Ukraine.

      Was dann dem Westen die Wahl ließe, entweder in seiner Ukraine-Nibelungentreue bis zum Ende zu gehen, die Einäscherung des Planeten im Namen der Freiheit zu vollenden – oder aber endlich wieder zu dem zurückzukehren, was von vornherein in diesem Konflikt notgetan hätte: zum diplomatischen Dialog, zu Friedensverhandlungen am grünen Tisch. Unerträgliche Moralisierung und Abbruch jeglicher Gespräche bedeuten nicht nur den infantilen Bruch mit jeglicher Staatskunst; sie haben überhaupt erst diese Eskalation möglich gemacht. Ja: Russland hätte die Ukraine nicht angreifen dürfen – und ja, dieser Konflikt hätte nie militärisch ausgetragen werden dürfen. Es wäre auch schön, wenn es keine Kriminalität mehr gäbe, wenn Hunger und alle Krankheiten ausgerottet würden und sich alle Menschen mit Friedenstaube auf der Schulter den Ölzweig reichten. Aber so funktioniert die Welt nicht. Politik muss sich mit Realitäten auseinandersetzen. Gerade Krisenpolitik ist die Kunst des Machbaren. Die albern-trotzige Entrüstung, nicht mehr miteinander zu reden, alle Handelsbeziehungen zum maximalen Eigenschaden abzubrechen und dem bösen Russen endlich eine Lektion zu erteilen, ist das Gegenteil davon. Es ist eine Politik aus der Gummizelle. Der Gesinnungsrigorismus, mit dem auf die Illusion der Bestrafung Putins gesetzt wird statt auf Real- und Verantwortungspolitik – sie wird uns noch alle ins Grab bringen.

      Wäre das heutige politische Personal in der Kuba-Krise am Drücker gewesen, gäbe es uns gar nicht mehr. Schmerzlich vermissen wir Staatsmänner, die selbst noch die Schrecken des Krieges kannten und mit ihren Drohungen sparsam, taktisch vorgingen – um damit mögliche Kompromisse, keine unrealistische einseitige Kapitulation zu erzwingen. Die Doktrin der „Flexible Response“ im Kalten Krieg meinte genau das: Die Hand zum Dialog ausgestreckt, aber die Bombe in der Hinterhand. Doch anscheinend sind alle Lehren von damals zum Teufel gegangen. Den Deutschen scheint die Gewissheit zu genügen, dass ihre Moral heller strahlt als jeder Atomblitz.

    Kommentare
    Wegeli
    Besten Dank, wieder eine tolle Ausgabe...
    Ich erfuhr erst Jahre später nach der Schule von den Kongo Gräuel, den Kongo-Müller kannte ich bis zur Sendung noch nicht, Wahnsinn... er scheint viele itre Nachkommen zu haben, die leider hierzulande leben... VG aus dem Bergischen in die Schweiz

    Wegeli
    “ Irre Nachkommen“ sollte es heissen...
    eisenherz
    Schon die Fragestellung, den Artikel 91 GG mit der AfD als Partei und mit einer möglichen Regierung in einem Bundesland zu verbinden, ist der subtile Versuch die Zuhörer im "Kampf gegen Rechts" vor der AfD zu warnen. Wer in der Kontrafunk-Redaktion ist denn auf diese dumme Idee verfallen? Hat die Grüne Sekte auch dort inzwischen die Deutungshoheit gewonnen?

    Und das Angesicht der Merkelzeit mit ihrem Verlangen die demokratische Wahl eines Ministerpräsidenten in Thüringen per Telefonanruf aus Südafrika erfolgreich zu verhindern. Schon dafür hätte die Frau Merkel angeklagt und verurteilt werden müssen.
    Um zu erinnern, an ihre zahlreichen Gesetzesbrüche und gesellschaftspo litischen Zerstörungen wie die Grenzöffnung, die Schuldübernahme für andere EU-Länder, wie die Grundgesetzverl etzungen in der Zeit der Coronalüge, dem Atomausstieg am Parlament vorbei und, und, und.. Nahtlos fortgesetzt von der Ampelregierung.
    So, und nun lasst uns über den § 91 GG reden und wer damit wirklich gemeint sein kann.

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    dem Kommentar von Daniel Matissek stimme ich voll zu. M.E. ein sehr guter Kommentar
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    Ja ich stimme Mediadiagnose Politikblog zu, das Dr. Ing. Detlef Ahlborn ein Knaller ist. Am 23. 3.2024 können Sie ihn in Frankfurt am Main auf dem Podium erleben. Man kann sich hierfür auch noch anmelden.
    https://fortschrittinfreiheit.de/wp-content/uploads/2021/02/Energie_WendeoEnergie_Ende_v1.2.pdf

    MEDIAGNOSE Politikblog
    Matissek-Kommentar - Ich habe mittlerweile echte Sorge, dass es tatsächlich zu einer realen Ost-West - Auseinandersetz ung kommen wird. Wobei Deutschland Kriegsschauplat z Nr. 1 sein wird. Eine Taurus-Lieferung an die Ukraine wird die Büchse der Pandora öffen. Meine ausführliche Zusammenfassung Taurus-Abhörskandal und viel mehr:

    https://www.mediagnose.de/2024/03/05/russland-ukraine-abhoerskandal-bundeswehr-putin-scholz-pistorius-aktuell-ein-kommentierter-ueberblick/


    MEDIAGNOSE Politikblog
    Dr.-Ing. Ahlborn - Ein echter Knaller. Danke Kontrafunk für das Interview mit diesem Mann, der in kurzen, nachvollziehbar en Worten nachweist, dass die Energiewende ein rein ideologisch-ökonomisch motiviertes Projekt ist. Lesen Sie dazu auch die deutsche Urbegründung: https://www.mediagnose.de/2020/02/02/nochmal-grosse-transformation/

    Rüdiger Stobbe

    MEDIAGNOSE Politikblog
    Herr Prof. Binswanger - ist bestimmt ein sympathischer Mensch. Was er erzählt, ist meiner Meinung nach in Teilen grober Unfug. KI ist ein Begriff für das, was bisher IT, EDV usw. genannt wurde. Da werden immer größere Fortschritte gemacht. Doch so was wie sinnvoll selbst lernend oder kreativ sein, wird es nicht geben. Das Zusammenfügen von Teilen aus großen Datenbanken zu einem Thema ist nicht kreativ sondern Zusammenfügen von vorhandenen Wissensbaustein en. Schüler, die so etwas machen, werden im echten Leben ihr Cannossa erleben. Außer an Hochschulen. Dort kann man mit so was reüssieren. Dass mittels IT den Menschen Geld aus der Tasche gezogen wird, ist nichts Neues.

    Rüdiger Stobbe www.mediagnose.de

    MEDIAGNOSE Politikblog
    Artikel 91 GG - Falls die AfD im Herbst 2024 in Thüringen mit Björn Höcke den Ministerpräsidenten stellt oder auch nur in eine Koalitionsregie rung eintritt, wird es zu bürgerkriegs ähnlichen Zuständen kommen. Die "Guten" werden das Wahlergebinis nicht akzeptieren und aggressiv-kämpferisch dagegen vorgehen. In der Nichtakzeptanz liegt m. E. der Wille, den Rechtsstaat abzuschaffen. Über das NARRativ "Demokratie retten". Das könnte ein Fall für Artikel 91 GG werden, oder?

    Rüdiger Stobbe www.mediagnose.de www.fakten-energiewende.de

    Exilant
    Als Kommentare-zuerst-Leser kann ich mir den Beitrag eigentlich schon schenken; Sie haben den Nagel auf den Kopf getroffen. Mehr noch: die sogenannten Demokraten der Altparteien werden alle Hebel in Bewegung setzen - und das tun sie beteirs jetzt schon - um das " drohende" Wahlergebnis zu verhindern. Durch Wahlfälschung, Medienmanipulat ion, Gesetzesbruch und mit Gewalt.
    Wenn ich früher auf dem Transit durch die DDR gefahren bin, hatte ich immer so ein beklemmendes Gefühl in der Magengegend beim Verlassen der guten, alten, biederen BRD. Das gleiche dumme Gefühl stellt sich in diesen Tagen wieder ein, nur anders herum, wenn ich diesmal von der Fähre komme und die versammelte Staatsmacht an der Zollschranke vor mir sehe. Freue mich schon auf das 'bloß wieder weg' Erleben.

    Apropos Ruppert Scholz - ich muß mir diesen Mann und seinen Lobgesang auf den 'hervorragenden Juristen' an Merkels Tafel nicht antun.


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